Aryo Thiefhuser

Aryo Thiefhuser, ein stolzer Name, denkt sich der Stallbursche, der im Sold des Baron Merwerds von Vinansamt steht. Immer wieder. Auch dann, wenn der Baron ihn mit Ayo ruft und das „R“ verschluckt. Aber man kann dem Alten, so wie er Ihn hinter seinem Rücken neckisch nennt, nicht böse sein. Der gutmütige Ogersturmveteran ist nicht so wie die anderen hohen Herrn. Oft ist es Ihm egal wenn „Ayo“ ihn nur Herr oder Herr Baron und nicht euer Hochgeboren, so wie es ihm eigentlich laut Stand und Würde zusteht, nennt. Und anständig behandeln tut er ihn auch. Wenn der junge Knecht so überlegt, hat er noch nie die Knute zu spüren bekommen. Nun gut, das ist nicht ganz war. Einmal, als er vor lauter Unerfahrenheit und Tollpatschigkeit vergessen hatte die seitliche Sattelschnalle richtig zu schließen, plumpste der Baron beim aufsitzen vom Pferd und landete böse auf seiner Schulter. Aryo war sich damals sicher, der alte Zausel hätte Gnade wallten lassen, wären da nicht diese hochnäsigen und verwöhnten Edlen Telsor von Darmbart, Ilias von Wesel und Gunmar vom Berge gewesen. Sie kamen dem Baron natürlich gleich zu Hilfe und hatten angeboten den „Burschen“ zu lehren wie man richtig ein Pferd sattelt. Dabei wussten dies Pimpfe nicht einmal richtig wie man diese edlen Rösser, die sie Ihr eigen nannten, behandelte. Er hingegen hatte irgendwie ein Händchen für diese temperamentvollen, aber auch ruhigen und starken Tiere. „Die Pimpfe“, so nannte er die Bande insgeheim, behandelten die Pferde wie Gegenstände. Oft kamen sie von Ausflügen zurück und die armen Tiere waren geschunden und ausgelaugt. Es war „nur“ ein Schlag mit der Reitgerte, aber gezogen, beim grimmigen Ingerimm, hatte dieser verdammt nochmal. Aryo sah es dem Baron aber an, dass er mehr auf die Situation wütend war in die ihn die drei Edelen gebracht hatten, als auf den Stallburschen. „Scher dich in den Stall!“ hatte er noch geschrienen „Ich sattle das Pferd selbst!“ Über diesen Vorfall wurde kein Wort mehr verloren. Seitens des Barons oder Aryo dem Stallburschen. Er wollte nicht das Verhältnis zu dem gutmütigen Alten in irgendeiner Weise verändern. Wenn das der Preis war, Stillschweigen darüber zu halten, so würde er es ertragen. Wer war er schon? Und einen Hieb mit der Gerte konnte er alle mal ab! Nur dieses sadistische, genugtuende, blöde Grinsen der Pimpfe ließ ihm die Zornesröte auf die Wangen treiben. Die langen, abendlichen Geschichten des Barons von Krieg, rondrianischem Heldenmut, epischen Schlachten und Rittertum wollte er nicht missen. Und hätte er wider seines Standes trotzig reagiert, wäre am Ende die fast schon großväterliche Beziehung dahin. Zu seiner Freude verhielt sich der Baron wie immer. Manchmal zeigte der Baron Aryo sogar wie man sich am besten vor einem Angreifer schützt! Oder dass die Herrin Rondra auch hin und wieder ein Auge zudrückt. Oft nahm er Ihn auch mit, wenn er in das kleine Dorf und in die Taverne „Bärenbrüder“ ging. Er brauche einen Getreuen der darauf aufpasse, dass der alte Unfried, der Wirt des Etablissements, ihn nicht über den Tisch ziehen konnte, meinte der Baron dann immer verschwörerisch. Anscheinend kannte der Baron den rüstigen Unfried noch von der Zeit als dieser noch sein zweites Bein besaß. Der Wirt redet nie darüber wo und wie er es verloren hatte. Nur einmal glaubte Aryo etwas zu dem Thema zu hören, als die beiden zusammen im Hinterzimmer über alte Zeiten lamentierten. Dem Wein waren die beiden dann immer sehr sehr gut zugetan. Aryo glaubte zu hören, dass der Wirt etwas sagte wie „einfach abgerissen und vor meinen Augen gegessen“ oder so etwas in der Richtung. “Ich höre das Schmatzen immer noch.“ Und Merwerd hatte darauf erwidert “Dafür wirst du eines Tages in Rondras Hallen fahren alter Freund.“ und mit einem eher aufheiternden spöttischen Lachen fügte er hinzu „Und dein Bein das ist schon da!„ Aryo war nicht dumm. Er wusste, dass vor einigen Götterläufen eine Armee Oger das Reich der Menschen bedrohte. Diese riesenhaften Menschenfresser schienen direkt auf Gareth zu marschiern. Daraufhin wurden im ganzen Land die tapfersten Recken an die sogenannte Ogermauer entsand. Seine Mutter und sein Vater waren damals ebenso mit dem Baron gezogen. Sie sind nicht zurückgekehrt. Seither wuchs er bei dem Stallknecht Rigo auf, der mit der Köchin Iselinde liiert aber offiziell nicht den Traviabund eingegangen war, weil es der Köchin nicht gestattet war einen Unfreien zu heiraten. Rigo hatte schnell erkannt, dass Aryo sehr gut mit den Pferden umgehen konnte. So war es nur logisch, dass der Junge den richtigen Umgang mit Tier und Ausrüstung erlernte. Manchmal, wenn Aryo mit dem Baron in Taverne oder Dorf war, traf er dort auf Maja. Das hübsche und sehr unschuldig wirkende Mädchen musste manchmal für ihren Herrn, den Meister Runewald zu Borkeneich, Schnaps und Wein kaufen, wenn dieser „guten Besuch“, so wie er stets zu sagen pflegte, bekam. Mit gutem Besuch meinte der Halsabschneider wohlhabende Kunden, die er dann versuchte betrunken zu machen! Natürlich mit dem Vorwand den Tugenden Travias zu huldigen, sowie Gastfreundschaft und Mitmenschenliebe zu heucheln. Aber was kümmerte ihn dieser Borkenreich? Nur Maja war ihm nicht egal. Dieses liebevolle Mädchen, das keinem etwas Böses wollte, das immer alle mit einem Lächeln und warmen Herzen begrüßte, musste man einfach ins Herz schließen. Und es war ihm ein Graus, dass dieses bezaubernde Mädchen ihr einfaches aber genügsames Leben bei diesem Halsabschneider zubringen müsste. Er sah in ihr eine kleine Schwester auf die er aufpassen müsse. Sie wurde zwar immer mehr zu einer bildschönen jungen Frau, dennoch hatte er sie noch nie als solche gesehen. Oder vielleicht doch? Unterbewusst glaubte er vielleicht, dass seine Gefühle zu ihr nur brüderlicher Natur waren. Eine wirklich schöne Frau war diese geheimnisvolle Südländerin, die vor Jahren für einige Zeit in Steinbrück war. Sie hatte damals den alten Verrückten, so wie ihn die Dorfgemeinde nennt, besucht. Und sie war damals schon wunderschön. Aryo könnte sich selbst ohrfeigen dafür, dass er nie versucht hatte der schönen Fremden sein Interesse zu bekunden. Er dachte immer „Heute ist nicht der richtige Tag. Morgen tue ich es, morgen, dann sicher…“, bis sie eines Tages weg war… Jedenfalls war dieser Elf, der schon immer in der Nähe des Dorfes lebte und jetzt auch seit einigen Jahren für dem Baron Botengänge erledigte, immer häufiger bei Maja zu finden. Dieser Lump! Der hatte doch bestimmt vor das Mädchen zu verführen! Bestimmt brauchen diese Elfen die Jungfräulichkeit junger hübscher Menschenmädchen um ihr eigenes Leben zu verlängern. Oder wie sollte sonst ein so langes Leben möglich sein? Die anderen Dorfbewohner scheinen diesen Thelion Windlauf besonders zu achten. Ja, Ruckdolf und Samier gingen bei ihm sogar in die lehre! Und man kann es kaum für möglich halten, dieser Elf wollte nicht einmal einen Lohn für seine Ausbildung. Lediglich etwas Nahrung und Feuerholz war ihm genug. Komische Kreaturen diese Elfen, aber dennoch faszinierend zugleich. Vor allem scheinen sie, so wie Er, ein Gespür für Tiere zu haben. Und die Tatsache, dass der Elf alleine durch die Wälder zog, rang Aryo Respekt ab. Egal er musste auf Maja acht geben.


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