Inhaltsverzeichnis

Spiel um die Macht

Pilgerreise mit Sonique

Ein alter Feind

Die verwirrte Sonique saß zusammen mit ihrer neuen Freundin und Mentorin, Ryhanna im Gras am Ufer. Leise redeten sie über die Ereignisse. Pai-Lin machte sich Sorgen um die Sonique und versuchte immer wieder, sich nach ihrem Befinden zu erkunden und unterbrach die beiden Frauen in ihren Gesprächen. Kurz angebunden erhielt sie eine Antwort und wurde zurück zu den anderen geschickt. Diese ruhten sich einen Moment aus, da der Dauerregen für einen Moment nachließ und der Himmel aufklarte.

Als die beiden Frauen zur Gruppe zurückkehrten verkündeten sie, dass sie bereit für die Rückreise wären. Arianne stolzierte auf den Wald zu der Stelle, wo sie ihre Waffen hinterließen, doch bevor sie die Waldgrenze passieren konnte, traten ihr bestialisch aussehende schwarze Hunde entgegen, die die Zähne fletschten. Die anderen eilten zur Verteidigung herbei und bemerkten, dass sie von unzähligen Bestien eingekesselt wurden. Sie wichen immer weiter zurück, bis sie am Seeufer standen. Der Himmel, welcher bis vor kurzem noch von Sturmwolken bedeckt wurde, klarte auf und entblößte einen blutroten Vollmond, der die Welt einen unheimlichen Schleier überzustreifen schien.

Zwischen den unzähligen Bestien traten drei Reiter hervor, die sich den Helden näherte. Sie setzten ab, näherten sich der Gruppe und postierten sich vor ihnen. In hellen, glänzenden Gewändern eingehüllt und ihre makellosen Züge präsentierend, musterten sie die Gruppe aus eiskalten Augen. Die Gestalt in der Mitte entpupte sich als der Sprecher und erhob die Stimme, die durch den gesamten Wald zu hallen schien: „Wir sind das Tribunal der Sidhe. Ihr steht mit den dunklen Kräften im Bunde und werdet nun euer Urteil empfangen!“ Pai-Lin begehrte auf und die Sidhe ignorierten ihre Argumente kurz angebunden. Sie sprachen zu ihrer Verteidigung, dass sie doch nur versuchten, diese Artefakte mit ihrer eigenen Macht zu vernichten, doch der Sprecher schien unbeeindruckt. Nachdem er alle anhörte, verkündete er, dass die Helden wegen ihres schändlichen Bundes mit den finsteren Mächten zum Tode verurteilt wären und zog seine Klinge.

Michael versuchte, sie zu beschwichtigen, in dem er sich als ein McLeod zu erkennen gab, doch wurde er von der linken Sidhe mit Abweisung gestraft. Die rechte der schönen Gestalten schien etwas zu wittern und behauptete, dass Michael ein Halbblut sei. Durch einige Verwirrung erkannten sie, dass er Sidhe-Blut in seiner Erblinie hatte. Ebenso betrachtete die Frau Rory und bezeichnete ihn ebenso als Halbblut. Sie musterte ihn ein paar Augenblicke und schien etwas fassungslos, als sie den Inish nach seinem Namen fragte. Er nannte mit stolzgeschwällter Brust seinen vollen Namen Rory MacWilford O'Shea. Der Sprecher setzte erneut zu seinem Urteilsspruch an, als ihn die rechte Begleiterin unterbrach und für den O'Shea bürgte. Sie verfielen in eine Diskussion und kurz darauf ließen sie die Anklage fallen und zogen sich zurück. Sie sprachen die Bedingung aus, dass das Artefakt vernichtet werden muss und sollte dies nicht geschehen, wäre das Urteil um so grausamer.

Als der Mond erneut sein bleiches silbernes Licht verstrahlte blickten die anderen Rory entsetzt an. Er zuckte die Schultern und entsinnte sich im Stummen an die alte Legende seiner Familie. Sie wanderten zurück und hörten auf dem Heimweg erneut von den Banditen im Wald. Die plagenden Reden des Banditenanführers in Erinnerung tragend eilten sie den restlichen Weg durch den Wald.

Zurück in Canguine trommelte Sonique ihre Mannschaft zusammen, um über die Zukunft zu entscheiden. Nach einer kurzen Vorstellung beim gemeinsamen Abendessen zwischen Ryhanna und den Seefahrern zogen sich die beiden Frauen zum Gespräch zurück.

Kurz darauf erschienen sie wieder, komplementierten Furtunato an Deck und die Mannschaft packte den Schiffskoch wie angewiesen und warf ihn über Bord. Sonique blickte ihm besorgt hinterher und fragte Ryhanna, ob sie sich sicher sei. Vollkommen entspannt gesellte sie sich zu der Schiffskapitänin und beobachtete das Spiel der aufsteigenden Luftblasen. Als diese endeten, wollten sich die ersten Seeleute aufmachen, dem Mann zu Hilfe zu eilen. Michael hechtete heldenmutig über die Reling und hielt nach Fortunato Ausschau, doch dieser war verschwunden. Nachdem er feststellen musste, dass er die Fähigkeit hatte, selbst unter Wasser zu atmen, schwamm Fortunato unter dem Kiel des Schiffes hindurch, erklomm es an der vom Trubel abgewandten Steuerbordseite und stieß die beiden Frauen, die ihm dies antaten, hinab ins kühle Nass.

Mit einem überraschten Aufschrei stürzten sie hinein zu Michael, der soeben verkündete, den armen Koch nicht gefunden zu haben. Sogleich tauchte er erneut, verlor jedoch auf Grund der hohen Anstrengung den richtigen Atemrythmus und musste erst mal an der Oberfläche ordentlich durchatmen. Sonique versuchte sich an die Oberfläche zu retten, doch Ryhanna hielt ihren Knöchel fest, so dass sie unter Wasser verweilten, bis auch Sonique die Fähigkeit erprobt hatte. Nach einer Weile fanden sich alle triefend nass an Bord zurück, während die gesamte Besatzung sich bereits eingefunden hatte. Diese taten den Vorfall jedoch schnell als Schabernack der Kapitänin und ihrer Begleiterin ab. Der ein oder andere einsame Seemann hielt den Moment, in dem die zwei durchnässten Schönheiten an Deck vorbei schritten für spätere Stunden in ihren Gedanken fest.

Nach einem ausgiebigen Gespräch zwischen Sonique, Ryhanna und dem erbosten Fortunato kehrten sie an die Tafel zurück und verkündeten den neuen Kurs. Die gehörnte Meerjungfer nimmt erneut Kurs auf Vodacce, um private Angelegenheiten von Fortunato zu regeln. Scheinbar stand in Aussicht, etwas über die Vergangenheit des Unglückseligen zu erfahren.

Die Passagiere um Thome nahmen diese Nachricht mit gemischten Gefühlen auf, da sich die Wege der beiden Gemeinschaften wohl nun trennen würde, denn das erbeutete Notizbuch von Vincenzo Calligari wies auf einen möglichen Aufenthaltsort des dritten Artefaktes in Charouse hin.

Während der Laderaum eifrig mit Lebensmitteln für die Überfahrt gefüllt wurde, wachte Pai-Lin am Bett des gepeinigten Ludwig. Dieser schien sich immer besser zu erholen, doch seine Stimmung erquickte bei weitem nicht so schnell.

So verging die Fahrt bis Carleon und der Moment des Abschiedes war gekommen. Von hier würden die Helden um das Artefakt eine Überfahrt nach Entour an der montaignischen Küste buchen. Sonique verabschiedete sich ungewöhnlich herzlich von ihren Passagieren, doch als Ludwig sein Bündel an Deck hievte packte sie den jungen Gelehrten und zerrte ihn an eine ruhigere Stelle und knurrte ihm eine unheilvolle Drohung zu. Auch Pai-Lin erhielt eine Warnung von der Kapitänin, dass der Eisenländer kein guter Umgang wäre. Überzeugt von seiner Unschuld tat sie diesen Hinweis jedoch als eine der Eigenarten von Sonique ab und trat den Abschied an. Michael beendete von hier an seine Heuer an Bord auf Weisung seines Kapitäns und überwachte von nun an Georg und die Durchführung der Vernichtung des gefährlichen Artefaktes. Auch er wünschte seinen ehemaligen Kammeraden eine erfolgreiche Reise, packte sein Bündel und wandte sich seiner neuen Mission zu und hielt mit eisernem Gesichtsausdruck die Trauer zurück.

Das Schiff der ungewöhnlichen Seefahrer machte sich schnell an die Weiterfahrt und verschwand am Horizont, jedoch nicht bevor sich eine kleine, durchsichtige Gestalt winkend am Heck des Schiffes einfand und den Gästen auf seine Art eine gute Reise wünschte.

Die Fahrt nach Montaigne verlief ohne Zwischenfälle. Im sommerlichen Entour stellte sich für Thomé ein heimisches Gefühl ein. In einem Anflug von Spontanität bat er bei seinen Begleitern um einen geringen Umweg über seine Heimat und erhielt Zustimmung. So suchten sie sich eine Mitfahrgelegenheit und trafen auf einen Zug bunter Zirkusleute unter der Führung von Noel, dem Fantastischen. In seinen Wegen würde er problemlos die noblen Passagiere mitnehmen können und verlangte auch nichts anderes, als die Erlaubnis, in Thomés Heimat eine Vorstellung geben zu dürfen. Pai-Lin fand bei einer der Kutschen einen Mann namens Han, der ebenfalls aus Han Hua im fernen Cathay stammt. Schnell kamen sie ins Gespräch und tauschten Erlebnisse aus. Die junge Ärztin erfuhr, dass sich Han nach dem tragischen Tod seine Eltern aufmachte, neues zu entdecken und fand seinen Weg zu Noel, der väterlich alle Geschöpfe dieser Welt um sich versammeln würde, wenn er die Möglichkeit hätte. Seinen Anteil an der Bühne füllt er mit akrobatischen Einlagen und einem unvergleichlich schönen Feuerwerk, welches die Seele verzaubert. Rory unterhielt sich auf der Fahrt mit vier eisenländischen Hünen, die sich verblüffend glichen, so dass man sie nicht unterscheiden konnte. Sie nannten sich schlicht „Die Vierlinge“ und vollführten die größten Kraftakte mit Leichtigkeit.

So unterhielt man sich die Fahrt über und erfuhr, dass die Truppe von Schaustellern Montaigne seit längerer Zeit entlang der Küste amüsierten und sich nun aufmachten nach Charouse. Leider ging ihnen ihre beste Tänzerin verloren, die scheinbar über kriminelle Energien verfügte und verfolgt von den Wachen die Flucht ergriff. Eine Weile schwärmte der Schauspieler noch von der schönen Esra und erhielt ein paar wissende Blicke von seinen Mitfahrern. Kurz vor Pay d'or Verte entschlossen sich Michael und Rory, vorauszureiten um die Rückkehr von Thomé anzukündigen. Außerdem erhielten sie zuvor eine Warnung vor Banditen, die die Straße bis Charouse unsicher machen würden und so überprüften sie die Gefahr.

Ein Reiter näherte sich ihnen und sprach die Helden an, was sie denn hier verloren hätten. Die anklagende Stimme veränderte sich schnell, als die Männer hastig erklärten, dass sie gute Freunde von Thomé sind. Der Mann gab sich als dessen Onkel zu erkennen und lud die Herrschaften ein, ihn auf seinem Ritt zu begleiten.

Als der Künstlerzug eintraf saß Thomé stolz auf dem Kutschbock neben Noel und sah all die bekannten Gesichter eifrig arbeiten und als diese ihn bekannten, ging ein Raunen durch den Ort und alle versammelten sich, den lange vermissten Herrn wieder willkommen zu heißen. Auch sein Onkel und die beiden Kundschafter standen bereit, als die Dienerschaft sich zum Spalier vor dem Herrenhaus reihte.

Ein Festmahl wurde aufgetan und Geschichten wurden erzählt. Thomés Onkel erzählte den Helden von Thomés schlimmer Krankheit und den edlen Mönch, der mit seinen medizinischen Künsten das Leben seines Neffen rettete. Als Thomé nach dessen Namen gefragt wurde, nannte er ihnen den Namen des Bruder Marco. Erinnerungen stiegen in seinem Kopf auf an die unzähligen Gespräche der Behandlung, brennende Erinnerungen kämpften sich ihren Weg zurück ans Licht. Auch Pai-Lin berichtete schließlich über ihre Erlebnisse mit Thomé und die zahlreichen Gelegenheiten, in denen sie Seite an Seite dem Tod in die Augen sahen. Mit der Leichtigkeit eines Adeligen aus Montaigne dankte Thomés Onkel ihr mit dem Versprechen, ihr das vor kurzem als Kriegsvergütung erhaltene Rennpferd aus Castillien zu überschreiben.

Noel und seine Darsteller bereiteten mit erstrebenswertem Fleiß ihre Vorstellung vor und bei Sonnenuntergang luden sie schließlich alle ein. Für die edlen Herrschaften wurden Sitzreihen bereitgestellt und das Volk stand ringsum. Noel hielt eine rühmende Rede, in der er Kurioses und Wundersames versprach und so stellte er als erstes seinen jungen Künstler des Feuerwerks vor, der sobald die Dunkelheit endgültig Einzug erhielt, seine Funken versprühte. Staunend starrten die Zuschauer in den Himmel, wo sich bunte Lichter wie von Feen verzaubert in die Lüfte erhoben und unter Paukenschlägen zu einem Crescendo hoch oben vereinigten und den Sternen ihre Rolle streitig machten. Die verzauberte Menge staunte und stutzte bei den Bildern, die für sie in den Himmel geschrieben wurden. Als das Feuerwerk plötzlich endete, richteten sich die Blicke des Publikums erneut auf Noel, der mit besorgtem Blick die Vierlinge anwies, aufzutreten. Thomé erkannte, dass etwas nicht in Ordnung war und wies den treuen Albert an, nach Han zu sehen. Henry folgte auf Anweisung von Georg.

Kurz darauf kehrte Henry zurück, der sich unauffällig das Gehör seines Herrn verschuf und ihm zuflüsterte, dass der Junge ermordet wurde und Albert gerade Ausschau hält. Georg teilte dies seinen Freunden mit und so erboben sie sich und eilten geschlossen zum Ort des Verbrechens. Pai-Lin erkannte ihren neu gewonnenen Freund und brach vor dem grausigen Anblick zusammen. Ludwig nahm sie in den Arm und versuchte, sie zu trösten, als Alberts Stimme die leisen Schluchzer durchbrach. Sprintend und mit gewetzten Waffen folgten sie den Rufen bis zwischen die dichten Weinreben, wo sich Albert ein Duell mit einem Unbekannten lieferte. Der Übermacht hatte dieser jedoch nichts entgegenzusetzen und fiel unter den wütenden Schlägen der Helden. Rory und Michael entdeckten Spuren von Reitern und setzten zur Verfolgung an. Georg machte sich kurz später auf den selben Weg, während der Rest sich zu dem armen Han begab. Seine leeren Augen beobachteten mit scheinbarer Verwunderung den Verlauf der Sterne, während der rote Lebenssaft aus einem tiefen Schnitt seiner Kehle ran. Thomé als erfahrener Arzt erwies ihm die letzte Ehre und informierte die Darsteller über den grausigen Fund. Tränen wurden vergossen, die Vierlinge lagen sich heulend wie die Witwen in den Armen, Noel schluckte einen dicken Klos herunter und verlangte, den Jungen zu sehen.

In diesem Moment wurden Rufe laut, ein glühender Schein stieg über dem Herrenhaus auf und Flammen leckten in die Nacht. Löschtrupps wurden organisiert, eine Menschenkette wurde gebildet und alle halfen zusammen das drohende Inferno der Stallungen abzuwenden. Thomé hörte von Fremden im Haus und begab sich auf die Suche, als er ein unheilvolles Zischen aus dem Keller vernahm. Er riss die Tür auf, eilte hinab, machte einen Funken entlang einer Zündschnur als Verursacher des Geräusches aus und trennte den Strick mit einem schnellen Streich seiner Waffe. Verblüfft über die Menge an Schwarzpulverfässern in seinem Keller kehrte er zurück und folgte Spuren bis zu einem aufgebrochenen Fenster im hinteren Bereich.

Erneute Schreie gönnten den Helden keine Ruhe, da diese von weiteren Bränden im Ort berichteten. Auch hier eilten sie zur Hilfe, halfen wo sie konnten. Annuncio spürte die Wärme in seinem Inneren und bat Thomé, die Aufmerksamkeit von ihm abzulenken. Er schlich sich an die Mauer des Anwesens, verschaffte sich einen guten Überblick über die Häuser und konzentrierte sich angestrengt. Die Löscharbeiten gingen voran, Verletzte wurden gerettet und auf wundersame Weise fanden die gierigen Flammen keine Möglichkeit, sich weiter durch die Gebäude zu fressen und erstickten schon bald. Der erschöpfte Castillier stieg von seinem Aussichtspunkt und bat um eine kurze Ruhe für ihn. Er ging ins sichere Haus und fiel wie tot ins Bett.

An der Tür der Taverne im Ort wurde eine Nachricht der hinterlistigen Angreifer hinterlassen. Mit einem Dolch wurde der Steckbrief der mittlerweile scharlachroten Sieben angebracht. Thomé riss den Brief ab und entdeckte auf der Rückseite ein schwarzes Prophetenkreuz mit blutroter Umrandung. Er trommelte Freiwillige zusammen, die den entdeckten Spuren der Täter folgten und ritt davon. Eine wilde Jagd wurde geführt, man traf sich mit Rory, Michael und Georg und zwei Tage lang folgten sie schonungslos der Spur. Immer wieder hörten sie aus den umliegenden Dörfern Berichte über eine Reiterschar, die außerhalb der Orte über die Felder preschte. Hier und da fanden sich Taschen mit sinnlosem Schund, welcher zurückgelassen wurde, um Balast abzuwerfen. In einem kleinen Wald führte die Fährte zu ein paar Pferden, die einen recht erschöpften Eindruck machten. Die Spurensucher unter den Helden verkündeten, dass dies ein sehr schlechtes Zeichen sei. Später hörten sie nur noch, dass sie wohl weiter gen Westen ritten und so verlor sich fürs Erste die Spur, doch wussten alle, dass in dieser Richtung nur Charouse ihr Ziel sein würde und rechneten mit einem schnellen und vor allem scharlachroten Wiedersehen.

Pai-Lin blieb zurück bei den Trauernden um Han. Noel bat sie, ihn im notwendigen Ritus für Hans Glauben zu unterstützen und half wo sie konnte. So wurde der Verstorbene aufgebahrt und gemäß den Anweisungen Pai-Lins dem Feuer in die Ewigkeit übergeben. Seine Überreste wurden in ein kunstvoll gefaltetes Papierboot gegeben und auf dem naheliegenden Bach auf die Reise geschickt, während Pai-Lin seiner Seele ein friedliches Geleit in die Gefilde des ewigen Ausgleichs erbat. Als ihre Freunde erschöpft und wütend über ihren Misserfolg zurückkehrten legte auch sie sich zur Ruhe und spürte die Müdigkeit. Doch vorher ging sie noch in die Stallungen, wo ihr neues Pferd bereits untergebracht wurde und taufte den stolzen Hengst auf den Namen Han, im ewigen Gedenken an seinen unnötigen Tod. Angetrieben durch den Zorn auf die ewigen Verfolger der Inquisition, die nun ihre nächste Falle in Charouse aufspannten, beschlossen die Helden, nach dem erholsamen Schlaf die Konfrontation zu suchen, um diesen Albtraum zu beenden - ein für alle Mal!

Petite Charouse

Nach dem schrecklichen Angriff der Inquisition führte der Weg der Helden direkt in Stadt aller Städte, das selbsternannte Herz der Zivilisation, Charouse. Meile um Meile ließen sie hinter sich, immer auf der Hut vor Hinterhalten durch die religiösen Fanatiker. Eine Tagesreise vor der Hauptstadt begegneten sie einer Reiterstaffel, die alle Reisende in Richtung Charouse befragten. Als sie Thomes Kutsche anhielten, wechselte der Anführer ein paar Worte mit Albert, welcher darauf abstieg und Thomé hinaus bat.

Es handelte sich um eine Eskorte der Musketiere, entsandt auf den Befehl von L'Impereur Leon, dem die Ereignisse aus Thomés Heimat zu Ohren kamen. Der Hauptmann Charles du Chevalier führte die Eskorte an und begleitete die Kutsche nach Charouse. Der Auftrag lautete, eine sichere Reise direkt zum Palast zu gewährleisten. Thomé tauschte sich unterwegs mit Arianne aus, da diese über deutlich mehr Erfahrung mit dem königlichen Hof verfügte als ihr Schwager. Auch Pai-Lin zeigte sich von der Vorstellung über die bevorstehende Audienz begeistert. Angeregt lauschte sie Ariannes Hinweisen für ein korrektes Verhalten vor dem Thron.

Charouse zeigte sich ihnen an einem späten Sommernachmittag in seiner vollen Pracht. Prunkvolle Bauten aus Alabaster mit goldenen Fresken säumten die Straße. Menschen in eleganten Kleidern lebten in den Tag hinein und feierten das Selbst. Der Palast präsentierte sich im strahlenden Sonnenschein und seiner vollen Pracht. Märchenhafte Gärten, majestetische Geäbude und allgegenwärtige Schönheit ließen die Helden staunen. Hauptmann du Chevalier verabschiedete sich vor dem Palast und bekam von Pai-Lin noch seltsam anmutende Worte des Lobs zu hören. Sie wurden auf ihre Zimmer gebracht, welche ebenso edel wirkten wie der gesamte Palast. Die Dienerschaft versorgte sie mit allem, was sie begehrten und als sie ihre Vorbereitungen beendeten wurden sie in den Thronsaal zitiert.

Nach einer kurzen Wartezeit vor der Audienz wurden sie mit großen Fanfaren als Helden des Landes angekündigt und eingelassen, um in dem Ruhm zu schwelgen. Hier und da wurde in den Reihen der Adeligen zu Hofe getuschelt und man erzählte sich den neuesten Klatsch hinter vorgehaltener Hand. Ein schwerer roter Teppich führte durch den überraschend langen Saal direkt auf den majestetischen Thron zu. Über und über vor Gold strahlend reflektierte er das helle Licht des Raumes und wirkte wie eine Sonne. Der mächtige König von Montaigne, Eroberer Castilliens und Ussuras, Herr über die Zivilisation und Sonnenkönig Leon musterte die Helden stumm und hob nach einem Moment zu seiner Willkommensrede an. Er verteufelte die Kirche und ihre Inquisition, welche es sich erdreisteten, in seinem geliebten Land zu wüsten. Doch in seiner unendlichen Gnade würde er sich der armen Seelen annehmen, welche durch die Kirche gehetzt werden. Die Grenze nach Castillien wird auf seinen Befehl hin von nun an strenger überwacht und die edlen Musketiere führen diesen aus. Thomé erstattete einen stark gekürzten Bericht und so wurde ihnen ein unbegrenzter Aufenthalt im Palast mit allen Privilegien zugesichert. Der König wies darauf hin, dass dies bereits bei seinen Freunden vom Stamm der Ylan-Bazlik aus dem Halbmondreich geschehen ist und deutete auf eine Gruppe von dunkelhäutigen Männern in der Menge, welche den Helden und besonders Rory mit einem breiten Grinsen zuwinkten. Pai-Lin überreichte dem Herrscher die von ihr angefertigte Kalligraphie, die sogleich begutachtet und mit königlichem Dank verziert wurde.

Ein Banquett wurde eröffnet und die Helden speisten ausgiebig, während Rory ein kurzes Gespräch mit einem der Botschafter aus dem Halbmondreich führte, welcher ihm ein paar Worte der ewig währenden Freundschaft zwischen seinem Herrn und dem inischen Barden zuraunte. Man tuschelte, amüsierte sich und feierte maßlos.

Erneut und inoffiziell wurden sie zum König zitiert, welcher etwas ungeduldig zu verstehen gab, dass er Halbwahrheiten erkennt und nun um die volle Wahrheit bat. Nach einigem Zögern erklärte Thomé von der Jagd nach den drei Artekfakten und den Konflikten mit Calligari und der Inquisition. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch berichtete er außerdem davon, dass sie bereits zwei Artefakte besäßen. Leon sicherte ihnen seine volle Unterstützung zu, diese finsteren Dinge aus der Welt zu schaffen. Äußerst verblüfft über seine Reaktion stutzten die Helden. Eine jede Macht, die andere Herrscher dazu verleiten könnte die erhabene Position des Sonnenkönigs anzutasten, muss vernichtet werden. So erhielten die Helden die Zusage von L'Empereur Leon, ihnen jede Unterstützung in seinem Land zu gewähren.

Sie entspannten den restlichen Abend erleichtert über den Verlauf des Gesprächs. Am nächsten Morgen nutzten sie die freie Zeit zum Müßiggang und die Erkundung der ausgiebigen Palastanlage. Während Michael sich die Beine in den Gärten vertrat, erreichte ihn ein Diener mit einer Botschaft. Der Cousin des Königs, Remy du Montaigne, Meister der königlichen Leibgarde, wünscht ein Treffen mit dem Highlander. Er willigte ein und traf ihn in den Sonnengärten zur Mittagszeit. Remy bedankte sich für das schnelle Kommen. Ihm war zu Ohren gekommen, dass Michael der Schüler eines ihm bekannten Meisters war und fragte sich, ob der Highlander bereit wäre, seine Künste im Laufe der Woche während der Sommerfeste zur Schau zu stellen. Michael willigte ein und nach Rücksprache mit seinen Kameraden legte er sich auf den heutigen Abend fest.

Er bereitete sich vor und kam zum vereinbarten Ort in den Gärten. Eine Vielzahl an Adeligen betrachtete das Spektakel. Der Herausforderer Michael McLeod, so wurde ausgerufen, tritt an gegen den amtierenden Schützenkönig der Sommerfeste. Jean-Marie Rois et Reines du Rogné, Kapitän der Musketiere. Der Wettkampf wurde eröffnet und Michaels Knie wurden weich angesichts der hohen Erwartungen an sich und seinen Bogen. Das Beste hoffend vollführte er mit Bravour die Aufgaben und stand am Ende als Sieger da. Der Musketier schien geknickt und in seinem Stolz verletzt und verschwand kurz darauf. Der Sieger wurde gefeiert und bejubelt. Die Tanzanfragen der Damen nahmen kein Ende und so lernte er auch Mademoiselle Jamais Sices du Sices kennen. Sie schien besonders interessiert an dem neuen Schützenkönig und versprach ihm ein baldiges Wiedersehen.

Währenddessen machte sich Georg auf zum Gildenhaus der Forschergesellschaft und erkundigte sich nach den Katakomben der Stadt. Man wies ihn darauf hin, dass ein striktes Verbot für Expeditionen in den Untergrund von Charouse besteht. Georg aber ließ sich nicht abbringen und verlangte, den Direktor des Hauses zu sprechen. Kurz darauf fand er sich in dessen Büro wieder. Er erhielt die Information, dass drei Expeditionen hinabgestiegen sind und nur ein Mann zurückkehrte, wahnsinnig und um sich schlagend. Unter den Bürgern machte sich das Gerücht breit, Geister seien dort unten am Werke und rauben jedem, der sich zu tief in ihr Reich wagte, die Seele. Selbst der König hat ebenso wie die Gesellschaft ein Verbot verhängt. Georg wusste, was zu tun war und kehrte mit den neuen Informationen zurück zum Palast und berichtete seinen Freunden während des Schützenwettkampfes.

Sie sandten eine Nachricht an ihren Voluntär auf dem Thron und im Laufe des nächsten Tages erhielten sie die Bewilligung für eine Ausnahmegenehmigung. Diese legte Georg dem Direktor vor, während sich Michael und Thomé um die Beschaffung der Ausrüstung kümmerten. Georg nahm Einsicht in die bisherige Dokumentation und fand heraus, wo der beste Einstieg in den Untergrund zu finden war.

Vom Palast aus brachen sie gemeinsam auf und begaben sich in das Armenviertel der Stadt. Hinter den strahlendweißen Fassaden der schönsten Stadt der Welt lebten die Mittellosen zusammengepfercht im Schmutz der Adelshäuser. Pai-Lin wurde traurig beim Anblick der vielen Hungernden und beschloss, ihren Proviant mit einer Familie zu teilen. Dankbar umarmten die Kinder ihre Beine.

Der Weg führte zu einem Abfluss der Kanalisation. Davor saß ein Gruppe Männer und Frauen, die die Forscher auf Abstand hielt. Drohgebärden wurden ausgetauscht und die Helden versuchten, eine Einigung anzustreben. Die königliche Genehmigung vorzeigend rechneten sie mit Kooperation. Stattdessen erhielten sie Flüche auf den Namen des Sonnenkönigs und der Anführer der Barrikaden spuckte ihnen vor die Füße. Empört über diesen Affont versuchte Pai-Lin den Mann zu beschwichtigen, in dem sie versprach, den König auf die Missstände hinzuweisen. Schallendes Gelächter erfüllte die Umgebung. Der Anführer rang nach Atem und spottete, dass sie sich dann ja schon mal eine hübsche Giloutine aussuchen könnte, wenn sie doch so gut mit dem verhassten Herrscher befreundet sei. Unverständnis und Ärger machte sich breit, als Thomé eine vertraute Melodie im Pfeifen eines der Besatzer erkannte. Er nahm diesen zur Seite und fragte genauer nach. Kurz darauf marschierte die Expedition ab und folgte dem musikalischen Bettler hinaus auf ein Gestüt nahe der Pferderennbahn vor den Mauern der Stadt.

Im Inneren eines Stalls wurde eine versteckte Türe geöffnet und dahinter kamen gemütliche Räumlichkeiten zum Vorschein. Thomé und seine Freunde traten ein und er erblickte zwei Damen. Die ihm von einer vorherigen Begegnung bekannte Abrianna Lucilla Fiorenza und Camilia Pascaut, die Herrin über das sichere Haus. Sie diskutierten gemeinsam über das Vorhaben und die beiden Frauen versuchten Thomé von der schrecklichen Idee abzubringen, doch er enthüllte einen Teil seines Wissens über die Forschungen von Jaque du Mosseror und bekam darauf die widerwillige Zustimmung. Abrianna bat er noch um Kontaktierung der berühmten Seniorina Bonita, um eines Tages die von ihr entwickelte Kampfschule zu erlernen. Als sie sich gerade zum Gehen wandten erschien eine Gruppe Priester in der Tür, die die Helden angesichts der letzten Ereignisse zusammenzucken ließen. Zu ihrer Beruhigung stellten sie fest, dass es sich um eine Gruppe Flüchtlinge aus Castillien handelte, die vor den Feuern der Inquisition das Weite suchten und nun in Charouse ihr Glück versuchen sollten.

Man brachte sie zurück zum Einstieg in die Stadt und der pfeifende Mann sprach zu dem Anführer, der darauf das Gittertor öffnen ließ. Er verlangte das Versprechen, dass nichts, was sie dort drinnen sahen, an die Oberfläche getragen werden sollte und drohte ihnen. So stapften sie durch einen Tunnel hinab unter die Stadt. Morast und Fäkalien säumten ihren Weg und der bestialische Gestank von menschlichen Ausscheidungen raubte ihnen fast die Sinne. Bald erkannten sie aus anderen Abzweigungen Fußspuren und sie folgten ihnen. Eine Lichtquelle vor ihnen zeigte einen größeren Raum an, dem sie sich heimlich nähern wollten. Michael verschwand gänzlich, um seinen Freunden Rückendeckung zu geben. Zwei Wachen versperrten ihnen den Weg und sie entschieden sich, ihre Gesichter zu zeigen. Man hielt sie auf und nach den selben Warnungen wie zuvor führte man sie zum Herrn der beiden Männer. In der Kaverne fanden sie Bretterverschläge und schlecht gebaute Hütten. Wo das Auge hinsah, erkannte man Armut.

Der Marquis, wie die Männer den Anführer bezeichneten, empfing sie auf seiner Türschwelle. Auch er warnte vor den Gefahren in den Tiefen und verlangte, dass sie niemandem von dieser Siedlung berichteten, denn alle hier seien zu arm, um die Steuern an die Krone zu bezahlen und würden ohne jede Rücksicht in den Kerkern von Montaigne verrotten, wenn die Wachen sie finden würden. Der Marquis zeigte ihnen die Richtung und die Helden marschierten weiter. Nachdem die Siedlung außer Sicht war, gesellte sich Michael wieder zu ihnen.

Bald erkannte Georg die Markierungen der Forschergesellschaft, welche für Expeditionen verwendet wurden. Sie folgten dem Weg mehrere Stunden bis zu dem Körper eines Toten, welcher nach medizinischer Begutachtung mit dem Kopf gegen eine Felsnase an der grob behauenen Wand geschlagen ist und darauf starb. Die blanken Knochen deuteten auf Ungeziefer hin. Die Überreste einer Tasche enthielten einen kleinen, weißen Stein, den Thomé einsteckte. Unbehagen machte sich unter den Helden breit, je tiefer sie hinabstiegen. Am Fuße einer Treppe lag ein weiteres Skelett, welches jedoch eine markante Absplitterung am Schulterblatt erkennen ließ. Thomé vermutete einen Degen oder Armbrustbolzen, der später entfernt wurde. Erschöpft entschlossen sie sich später, ein paar Stunden zu ruhen, bevor es weiterging. Georg und Kirk verhielten sich auffällig unruhig und ihre Blicke huschten hin und her. Pai-Lin wollte die Wache für ihre Gefährten übernehmen, doch ihre schweren Augenlider und die Müdigkeit erwiesen sich als unbezwingbare Gegner.

Blinzelnd erhoben sie sich nach einem unruhigen Schlaf und konnten im abnehmenden Licht der fast leeren Öllampe nur Schemen erkennen. Michael füllte Öl nach und sie setzten den Weg fort. Der Highlander spornte seine Freunde an, nicht zu verzagen, denn solche Gruselgeschichten wie von den Expeditionen könnten ihnen doch nichts anhaben. Nicht, nachdem sie so viel zusammen erlebt hatten. Eine dritte Leiche mit den Überresten eines Armbrustbolzens sprach jedoch langsam aber sicher für den Wahrheitsgehalt der vorher erwähnten Schauermähren. Todsicher war, dass sie sich ohne die Markierungen der vorherigen Expeditionen gnadenlos verlaufen würden in einem unterirdischen Labyrinth.

Später am Tag stießen sie auf eine Kammer, deren Wände auffällig glatt gemauert waren und die von so vielen Skeletten gesäumt war, dass sich die Unterscheidungen der einzelnen Körper als schwierig gestalteten. Fakt war jedoch, dass es sich hierbei um einen Kampf, jeder gegen Jeden gehandelt haben muss. Die Unruhe der Helden schlug schon bald in Panik um, besonders Georg und Kirk ließen die anderen nicht mehr aus den Augen. Nur Michael strahlte Gelassenheit und Sorglosigkeit aus. Pai-Lin suchte Beruhigung in den Lehren des Klosters, in dem sie aufgewachsen war und meditierte, doch was vor ihrem geistigen Auge erschien waren nicht die gewohnten Bilder von Friede und Vollkommenheit. Sie sah Leid und Verderben, Einsamkeit und Abgründe. Beunruhigt durch diese Gefühle legten sie sich schlafen.

Dunkelheit umgab sie. Erneut schliefen sie länger als geplant und ihre Lampen waren vollständig erloschen. Tastend wurde nur noch eine Lampe entzündet, um ihre Ölreseveren aufzusparen. Pai-Lin meinte, hinter einer Biegung einen Schatten gesehen zu haben, der nun flüchtete. Michael und sie eilten zu dem Punkt, konnten jedoch nichts entdecken. Georg, mittlerweile kaum mehr als ein Sklave seiner Furcht, beobachtete die beiden mit Misstrauen. Vielleicht planten sie etwas, vielleicht sind sie bereits vom Wahnsinn befallen, der auch ihren Vorgängern das Leben kostete.

Dem Weg weiter folgend fanden sie Vertiefungen in unterschiedlichen Formen und Tiefen an den Wänden. Was immer hier war, wurde wohl von den Forschern entnommen. Die endlosen Gänge, die anhaltende Finsternis und die Wanderung zermürbten sowohl den Körper als auch den Geist. Ihre Gedanken kreisten nur noch um die Kammer mit den vielen Toten und selbst, als sie merkwürdige Steine in den Wänden entdeckten, hielt sich der Forscherdrang in Grenzen.

Der Gang weitete sich plötzlich vor ihnen zu einer unfassbar großen Höhle. Ein brennender Pfeil schnellte von Michaels Sehne nach vorne und verschwand ohne Kontakt mit einer Wand auf dem Boden. Pai-Lin tastete sich entlang der Wand vor, um etwas zu erkennen, während die anderen einem Weg voraus folgten. Die Erkundung an der Höhlenwand führte sie zu einer tiefen Schlucht. Ihre Freunde entdeckten ein Brücke hinüber, doch die Neugier in ihnen verlangte einen Test, wie tief diese Schlucht wohl sein mag. Ein Stein wurde hinab gestoßen und man wartete. Unglaublich lange Zeit verging bis zu einem leisen Aufschlag dessen Echo sich nach oben schleuderte. Sie überquerten die Brücke, welche Thomé keinem menschlichen Baustil zuordnen konnte. Auf der anderen Seite traf das Licht ihrer Lampe auf eine hohe Mauer, die eine Art Wölbung nach Außen vollführte und sich im Kreis fortsetzte. Weitere Gebilde dieser Art enthüllten sich im Schein der Lampe als hohe Türme und langsam aber sicher zweifelte Thomé an der Stabilität dieser Höhle und der Stadt darüber, aber wenn man den Fakten glauben darf, besteht diese Einrichtung länger als Charouse.

Die Wege kreuzten sich und Pai-Lin fand einen offenen Eingang in einen Turm. Mit der Lampe erkannte sie, dass der Turm im Inneren hohl war und bis weit hinauf reichte. Die hintere Wand des Turms war nach innen eingestürzt und dahinter bot sich ein erneuter Blick auf die unheimliche Schlucht. Sie wandte sich schnell ab und folgte mit ihren Freunden weiter dem Weg bis zu einem Turm, der alle anderen wie verkümmerte Grashalme aussehen ließ. Ein großen Portal mit Ornamenten verziert öffnete sich vor ihnen und sie betraten das Gebäude.

Fassungslos erkundeten sie den Raum und stießen auf eine Wendeltreppe. Keuchend erklommen sie die letzten Stufen bis ganz oben, vorbei an mehreren Zwischenebenen. Der Saal in der Turmspitze enthielt neben ungewöhnlichen Möbeln ebenfalls eine Leiche, welche jedoch nicht auf die Knochen abgenagt wurde wie die vorherigen. Die Kleidung verriet den Mann als Forscher und der Schnitt in der Weste und die darunter liegende Wunde deuteten auf einen Stich ins Herz. Er lag halb auf merkwürdig geformten Knochen von einem unbekannten Tier oder ähnlichem. In der Hand umklammerte er eine faustgroße Kugel mit ähnlichen Maserungen wie bei einem Tiegeraugenstein. Mit einem Tuch entnahm Thomé den Fund und zeigte ihn Michael. Etwas zittrig überreichte er den Stein an den Highlander und die Kugel rutschte ohne Tuch in seine Handfläche.

Ein Lichtblitz nahm ihm für einen Moment die Sicht und seine Freunde waren verschwunden. Wie gelähmt sah er zwei große Gestalten mit gewaltigen Oberarmen und vergleichsweise kleinen Köpfen. Schware elipsenförmige Augen vermittelten den Eindruck von Neugier und einer gewissen Stumfpsinnigkeit. Eine Gestalt hielt die selbe Kugel in der Hand, die auch Michael zu dem Zeitpunkt hielt. Sie sprach in tiefen Brummtönen mit der anderen Gestalt und deutete begeistert auf das Objekt in seiner Hand. Gemeinsam schienen sie eine Weile zu diskutieren, bis ein erneuter Lichtblitz wieder alles verschwinden ließ. Durch ein Fenster in der Wand konnte man blaue Blitze erkennen und das Donnern von Explosionen oder Kanonen vernehmen. Die Gestalt aus der ersten Vision hielt erneut die Kugel und brummte panisch vor sich hin zu einem Kind seiner Spezies. Die große Pranke strich zart über das Haupt des kleinen Wesens und umarmte es. Mit einem herzzerreißenden Schluchzen nahm das Kind den Stein entgegen und ein kurzer Lichtblitz zeigte Michael einen kurzen Riss in der Szenerie. Die große Gestalt verließ den Raum schnell nach unten und das Kind setzte sich dort, wo sie gerade noch den toten Forscher fanden unter einen Tisch und es kauerte sich wie ein Häufchen Elend zusammen. Ein erneuter Blitz zeigte den Forscher, gebeut über nicht menschlichen Knochen, die zur Anatomie der eben gesehenen Kreaturen passte. Er murmelte unverständlich vor sich hin als er auf theanisch von einem weiteren Mann im Raum angesprochen wurde. Dieser fragte, ob das Ding irgendeinen Nutzen hätte und der Forscher sagte nur, dass es scheinbar Visionen enthielt, worauf die zweite Frage nach dem anderen Ding lautete, ob man einen Nutzen erkannt hätte. Der Forscher erwiderte, dass es scheinbar auf irgendeine Art Energie bündelt und in einem vernichtenden Strahl aussenden könnte. Der Fragende lächelte kaum merklich und sagte, dass der Forscher nun seine Aufgabe erfüllt hätte und wie aus dem Nichts hielt er einen Dolch in der Hand, der sich in das Herz des verdutzten Forschers bohrte. Er stürzte rückwärts auf die gefundenen Knochen und verendete. Ein letzter Lichtblitz zeigte Michael zusammen mit Thomé, welcher ihm gerade die Kugel übergab und mit Schrecken feststellte, dass das Tuch an seinem Finger hängen geblieben war.

Nun fand er sich in der Lage, seine Glieder zu rühren und geriet ins Wanken. Überwältigt von den Bildern berichtete er von seinen Visionen. Georg verspürte währenddessen eine warme Ausstrahlung seines Artefaktes und sah vor seinen Augen eine Art Pult. Er wusste irgendwie, was er tun musste und betätigte die fremden Zeichen, Kristalle und Steine und mit einem Mal gab es eine kurze Lichtverbindung zwischen dem Pult und seinem Artefakt. Anschließend erhellten sich die in der Decke vertieften Steine und wellenförmig breitete sich das Licht von dem Pult aus. Jetzt erst erkannten sie, dass das Pult vor einem großen Fenster steht, da sich draußen die anderen Türme in leuchtende Punkte hüllten und hoch oben an der Höhlendecke erleuchteten Sterne. Gerührt von der Schönheit dieser Bauart und den Lichtern standen sie schweigend da. Pai-Lin schimpfte Georg über den Einsatz des gefährlichen Artefaktes, als Thomé mit kurzen Skizzen die Sterne aufmalte und aus der Erinnerung mit einer kürzlich betrachteten Sternenkarte verglich. Mit Erschrecken stellte er fest, dass die Abbildung an der Höhlendecke die exakte Position der Sterne zum aktuellen Zeitpunkt darstellte. Laute Geräusche von unten erhielten ihre Aufmerksamkeit. Geklapper von Metall und das Getrampel von vielen Stiefeln war auf der Treppe zu hören. Die Faszination und die Differenzen wurden kurzzeitig zurückgestellt und sie machten sich bereit.

Christoff Le Bleu

Sie hielten sich bereit und als sie drei Männer und eine Frau mit dem Prophetenkreuz auf den den Wappenröcken sahen, wollten sie schon angreifen, doch Thomé erkannte rechtzeitig, dass es sich um drei Ritter aus dem Orden des Solomon und eine Rossini Gardistin handelte. Die drei Ritter trugen große Schilde und scharfe Klingen, die Gardistin hielt eine Hellebarde vor sich. Ihnen folgten mehrere Männer. Einer der Ritter gab sich als Anführer zu erkennen und klagte die Helden des Mordes an seiner Schwester an. Seine geliebte Schwester wurde auf ihrer kirchlichen Mission auf der Insel Marcina beim Angriff auf eine Festung brutal hingerichtet. Die Helden verteidigten ihren Standpunkt, dass Corinna Caza sie im Amt einer Inquisitorin in einen Hinterhalt gelockt hatte, doch der trauernde Bruder Hernan wollte ihnen nicht glauben. Die Situation schien zu eskalieren, doch ein Geräusch aus den unteren Bereichen des Turms ließ den Späher von den kirchlichen Verfolgern aufmerken.

Er erstattete seinem Anführer Bericht und so gingen sie zu zweit hinab, nachdem Hernan seine Rache für einen kurzen Moment aufschob. Unten angekommen trafen sie auf menschliche Kreaturen, die in zerfetzter Kluft auf sie zu wankten. Aus der Nähe betrachtet erkannte der der Späher die großen Augen und die reißenden Fänge sowie die bedrohlichen Klauen. Als sie sich auf ihn stürzten, rief er laut um Hilfe und Hernan eilte mit Schild und Schwert zu Hilfe. Der Fährtensucher Miguel wandte sich zur Treppe und floh, denn er wusste, das vor dem Portal des Turms noch viele dieser Kreaturen lauerten. Auf der Treppe kamen ihm Pai-Lin, Rory und Michael entgegen, die Hernan am Fuße des Turms beistanden. Miguel berichtete den in der Turmspitze verbliebenen Leuten, was vor sich ging.

Sie eilten alle hinab, als das letzte Wesen fiel. Hernan trug einen großen Kratzer auf der Brust. Rory erinnerte sich an ein Buch, in dem die sogenannten Krypta-Ghoule beschrieben wurden. Zuhause in den Katakomben und Krypten von Vodacce hielten sich diese menschenähnlichen Wesen hauptsächlich in der Nähe von Wasser auf. Sie waren Aasfresser, verachteten aber bei Gelegenheit kein Frischfleisch und entgegen der weitläufigen Meinung nicht untot, was das Blut aus den Wunden der Ghoule bestätigte.

Hernan scharte seine Ritter um sich und sie bildeten einen Schildwall. Mit den gezielten Stößen der Hellebarde drängten sie Ghoule zurück und bildeten einen Weg hinaus. Gemeinsam rannten sie in den hinteren Bereich der Stadt, der bisher noch nicht von Ghoulen überrannt war. Ein Tunnel führte sie hinaus aus der großen Höhle. Eine Weile wurden sie noch verfolgt und als sie einen Zwischenraum erreichten verriegelten sie die dortige Tür mit Brettern. Sie nutzten die Pause und ruhten sich etwas aus. Thomé bat Hernan, seinen Oberkörper freizumachen, damit er seine Wunde behandeln konnte. Als der Verband gelegt war, dachte Hernan lange nach. Er sagte, dass sie die Gelegenheit hatten, ihn und seine Begleiter während der Flucht zu hintergehen oder ihn während der Behandlung zu töten. Er ließ sich die Geschichte noch einmal genau aus Sicht der Helden schildern und erkannte darauf die Lüge, der er aufgesessen ist. In Trauer dachte er an seine gute Zwillingsschwester, die ihn stets unterstützte und auf ihn achtete. Er schwor, dass er zurück in seiner Heimat gegen die Ränkespiele der Inquisition vorgehen würde. Mit Bedauern gestand der junge Ritter, auf der Jagd nach ihnen gemeinsame Sache mit einem ritterlichen Inquisitor namens Miguel Antonio Aldana de Torres machte und nun wäre dieser bestens informiert über die Schritte der Gruppe. Er war es auch, der ihn von der Schuld der Helden überzeugt hatte.

Sie irrten gemeinsam mit den Truppen von Hernan Caza durch die Tiefen der Katakomben. Zu den unwohlen Gefühlen mischten sich bald Hunger und Durst, da die Vorräte zur Neige gingen. Die Nächte schliefen sie durch, auch die Wachen konnten sich nur kurz auf den Beinen halten. Als sich Miguel und Pai-Lin eine Wache teilten, ereilte sie erneut der Schlaf, doch Pai-Lin wurde kurze Zeit später von einem Geräusch geweckt. Zuerst versuchte sie vergeblich, einen ihrer Kameraden zu wecken, doch musste sie dieses Vorhaben erfolglos aufgeben. Neugierig begab sie sich auf die Ursache des Geräusches und bog vorsichtig um eine Ecke, wo sie eine mysteriöse körperlose Gestalt entdeckte, die schwach leuchtend vor ihr schwebte. Ihr Weg führte sie zu Thomé, der jedoch unbeirrt weiter schlief. Ohne die Unterstützung des Experten für geisterhafte Erscheinungen nahm sie ihren Spiegel, wie sie es schon einmal in der Nähe von Thomés Heimat beobachten konnte und hielt ihn vor den Geist. Leider entfiel ihr dabei, dass es zweier Spiegel bedarf und so hatte ihre Handlung keinen Effekt. Sie vernahm ein schwaches Wispern von der Gestalt und so trat sie näher. Kein Zweifel, sie nannte Pai-Lins Namen. Sie berührte die merkwürdige Erscheinung und kurz darauf stand ihr Vater direkt vor ihr. Er erzählte ihr von Gefahren, die hier unten auf sie lauerten und durch die Güte der Drachen erhielt er die Möglichkeit, mit ihr zu sprechen und sie zu warnen. Ihre Freunde würden schon bald wahnsinnig werden und um einen Kampf zu verhindern, müsse sie sich sofort alleine auf den Weg machen. Zuerst schien Pai-Lin etwas skeptisch, doch ihr Vater versicherte ihr nochmals, dass es keine andere Möglichkeit geben würde. Schweren Herzens kehrte die junge Kämpferin zu ihren Freunden zurück und hinterließ auf Thomés Brustkorb einen kurzen Brief, in dem sie ihr Handlen erklärte. Anschließend führte die Erscheinung ihres Vaters sie in die düsteren Gänge.

Miguel kam zu sich. Ausgeruht schlug er die Augen auf und genoss das Gefühl dämmernder Sinne. Dann schreckte er ruckartig auf, denn er realisierte, dass er während seiner Wache eingeschlafen ist. Beruhigt stellte er jedoch fest, dass die anderen noch friedlich schliefen. Nur Pai-Lin war wohl schon munter und auf eigene Faust irgendwohin gegangen. Wer weiß, was Frauen immer treiben, wenn sie verschwinden? Schulterzuckend ging er zwischen die schlafende Meute und weckte einen nach dem anderen. Thomé schüttelte er auch einmal kräftig und so bemerkte er das Blatt Papier, welches zu Boden fiel.

Miguel hob es auf und erkannte die ihm nicht vertraute Schrift und reichte es kommentarlos an Thomé weiter. Dieser vernahm Pai-Lins Abschiedsbrief mit Sorge. Eventuell ist sie einer der Sinnestäuschungen in diesem unterirdischen Reich zum Opfer gefallen.

Völlig ausgetrocknet folgten die Helden zusammen mit den Rittern und deren Begleitern der Spur Pai-Lins. Tief im Untergrund und ein paar Stunden später fanden sie die leblose Pai-Lin in einem Raum wieder. Umgeben von mehreren Leichen ruhte sie mit dem Gesicht nach unten mitten im Raum. Miguel erinnerte sich an Rorys kleiner Lehrstunde bezüglich Ghoulen und stach mit seinem Degen in die nächste Leiche. Diese bäumte sich auf und schrie unmenschlich vor Schmerz und starb endgültig. Die anderen vermeindlichen Leichen erhoben sich und griffen an. Deren Ende kam schnell und Thomé untersuchte die bewusstlose Freundin. Pai-Lin war nicht verletzt, nur äußerst entkräftet, da sie schließlich ihren Proviant an der Oberfläche mit den Armen teilte. Sie erlangte ihr Bewusstsein zurück und erklärte den anderen ihr Verhalten. Miguel sah im Licht der Lampen und Fackeln eine Spiegelung weiter hinten in dem Raum. Hier drang Wasser hinein und nach einer kurzen Probe erwies es sich als etwas modrig und abgestanden, aber trinkbar.

Gierig stillten alle ihren Durst und füllten ihre Flaschen wieder auf. Auch den zurückgebliebenen Kameraden von Hernan wurde genügend Wasser gebracht. Als sie mit knurrenden Mägen ihren Weg an die Oberfläche antraten, befürchteten die Helden, die schöne Sonne nie wieder zu sehen. Qualvoll setzten sie einen Schritt vor den anderen. Das schmerzhafte Gefühl des Hungers raubte ihnen alle Kräfte und ihre Gedanken kreisten sinnlos herum. Hinter ihnen ertönte ein furchterregender Schrei, den sie mittlerweile den Ghoulen zuordnen konnten. Im Schein ihrer Lichter erkannten sie hinter sich erneut eine ganze Horde der fürchterlichen Bestien und rannten um ihr Leben. Als diese aufholten, erkannten sie, dass es keine Chance zur Flucht geben würde, da sie nie rechtzeitig an das rettende Tageslicht kommen würden.

Hernan warf Miguel einen klimpernden Beutel zu und erklärte seinen Auftrag für beendet. Die Ritter Solomons und die Rossini-Wächterin packten darauf ihre Waffen, riefen den anderen zu, weiterzulaufen und blieben stehen. Der bewährte Schildwall blockte die Massen und die Hellebarde blitzte immer wieder durch die Lücken und forderte jedes Mal das Leben eines Scheusals. Pai-Lin zögerte, denn sie wollte helfen. Ihre Freunde redeten ihr jedoch scharf ins Gewissen und so flüchteten sie. Lange noch hallten ihnen die Kampfgeräusche und die Gebete ihrer Retter nach. Als sie einen frischen Luftzug auf ihren Gesichtern spührten, verstummten die Rufe Hernans und seiner Gefolgsleute. Eine Gittertür versperrte ihnen den Weg, doch dahinter lag zum Greifen nahe das nächtlichtliche Montaigne. Miguel, der nach seiner Aussage ein geübter Schlosserlehrling war, öffnete die entmutigenden Gitterstäbe in kürzester Zeit.

Sie blockierten den Ausgang hinter sich und gingen ein paar Schritte. Die sommerliche Nachtluft füllte ihre Lungen, die so schmerzhaft brannten. Michael machte sich hungrig auf die Jagd und kehrte bald zur Erleichterung aller mit ein paar Kaninchen zurück. Mit gefüllten Mägen dankten sie alle im Stummen ihren Rettern und sanken in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg in die Stadt und ruhten sich aus. Ein Badehaus und weiche Betten heilten die ihre geschundenen Körper. Anschließend berichteten sie König Leon von ihren Erlebnissen, der darauf nüchtern feststellte, dass sie in ihrem Unternehmen also versagt hätten. Thomé versuchte, die Lage eingehend zu schildern, doch alles was der Sonnenkönig hörte, waren diese Menschen, die sich unter seiner Stadt verbargen und als Leichen tarnten, um keine Steuern zu zahlen. So mussten sie verraten, wo der Einstiegspunkt war. In Erinnerung an ihr Versprechen verrieten sie nichts über Petite Charouse und den Marquis. Thomé überzeugte Le Empereur davon, dass die Ghoule nichts weiter als wilde Tiere wären und deswegen keine Steuern entrichteten. Ein weiterer Einfall des Herrschers ließ Thomé erbleichen, denn er wollte nun einen der Ghoule zähmen und als Jagdtier einsetzen. Zum Lohn für diesen genialen Einfall sollte der erste abgerichtete Ghoul an Thomé übergeben werden.

Nach der Audienz fragte Hauptmann Chevalier sichtlich entnervt nach dem genauen Ort des Einstiegs. Sie verrieten ihm wohlwollend alle Details und hofften, dass die grausame Idee des Königs keine Leben kosten würde. Er verabschiedete sich, um gemäß seiner Order sämtliche Musketiere, die ihm als Hauptmann der Stadt Charouse unterstellt waren, abzuziehen.

Die Helden versammelten sich später und besprachen, was nun zu tun sei und wo das vermisste Artefakt wohl nun sein würde. Als sie hitzig diskutierten vergaßen sie allerdings, dass der Späher Miguel immer noch bei ihnen war und so erfuhr er ganz nebensächlich die düsteren Geheimnisse über die scharlachroten Sieben. Schockiert von diesen Informationen entschied er sich vorerst, deren Sache zu unterstützen.

Pai-Lin vermutete eine Spur in den Visionen der gefundenen Kugel. Sie nahm sie in die Hand betrachtete erneut die dargebotenen Szenen. Als der Mord geschah, prägte sie sich das Gesicht des Mörders ein und legte die Kugel weg. Sie griff zu Stift und Papier und skizzierte ein detailgetreues Portrait des geheimnissvollen Mannes. Sie zogen in die Stadt und erkundigten sich, vor allem in den zwielichtigen Kreisen, nach dem Gesuchten. Pai-Lin nutzte währenddessen die Gelegenheit und kaufte von ihrem Ersparten auf dem Markt mehrere Stände leer und schaffte die Lebensmittel in das Armenviertel, wo sie zur Freude aller die Nahrung großzügig verschenkte. Sie wurde als Heldin angepriesen und schon bald riefen die Leute ihren Namen. Spontan veranstaltete man ein Fest zu ihren Ehren mit Musik und Schaustellern.

Die Suchenden kehrten gegen Abend zurück zu ihren Freunden, die ausgelassen feierten. Ein furchteinflößender Mann erinnerte sich an ihren Mörder und verwies sie an einen Kutscher, der sich tatsächlich daran erinnern konnte, dass er für den Mann, der nicht ganz bei Trost zu sein schien, eine Fahrt in den Süden auf sich nahm. Nach der Feier wurde im Palast mittels eines Dieners der König in Kenntnis gesetzt. Am nächsten Tag brachen sie auf und hielten unterwegs noch einmal beim frisch errichteten Feldlager der Musketiere am Einstieg in die Tunnel. Sie sprachen dem Hauptmann nochmal Mut zu und bekundeten ihr Mitleid. Die Reise führte sie schlussendlich nach mehreren Fragen in den Dörfern zu einer Fort am Handelsfluss.

Der Kommandant empfing sie und sagte, er hätte nie einen solchen Mann gesehen und auch die Beschreibungen des merkwürdigen Verhaltens halfen nicht weiter. Da über alle Personen, die hier den Fluss überquerten, Buch geführt wurde und in der Umgebung gerodetes Marschland kein Versteck zu ließ, standen sie in einer Sackgasse. Verzweifelt fragten sie erneut in den Dörfern nördlich des Handelsflusses, doch er schien verschwunden zu sein.

Sie kehrten mit rauchenden Köpfen in die Festung zurück und grübelten über diesem Rätsel. Thomé hatte eine überraschende Eingebung und forderte die anderen auf, nachts die Speisekammer zu überwachen. Zwei Soldaten der Nachtwache schlichen sich ein und stahlen eine Kiste voll Vorräte. Sie verfolgten die beiden Tunichtugte und sahen, wie sie die Kiste in einer Niesche abstellten. Die Soldaten entfernten sich und kurz darauf erschien eine Hand, die die Kiste griff und wieder verschwand.

Miguel untersuchte die Niesche und entdeckte in einer kunstvoll gemeißelten Figur einen Schalter. Darauf öffnete sich die Wand und sie fanden einen Gang mit einer Tür am Ende. Vorsichtig tasteten sie sich darauf zu und als Miguel den Türknauf drehte, verlor er den Boden unter den Füßen und stürzte in eine Fallgrube. Der Aufprall schmerzte sehr und seine neuen Freunde halfen ihm mit einem Seil wieder hinaus. Sie sprangen über die offen stehende Grube hinweg und betraten einen Raum, der gemütlich und stilvoll eingerichtet war. Im Kamin knisterte ein Feuer ruhig vor sich hin und warf das warme Licht auf ein dicht gefülltes Bücherregal, ein bequemes Bett und den gesuchten Mann, welcher sich in einem mächtigen Ohrensessel aufhielt und die Neuankömmlinge amüsiert beobachtete.

Christoff Le Bleu beschrieb ihnen mit seiner hohen Stimme und einem merkwürdigen Blick, dass er damit gerechnet hat, dass sie kommen würden. Miguel verlor schnell die Geduld, da der Mann nur schwafelte und verprügelte ihn. Als Le Bleu darauf lachte, erkannte er die Nutzlosigkeit solcher Methoden. Er berichtete von einem Meister, der sechs Agenten damit beauftragte, die drei Artefakte zu finden. Er nannte sie die 6 Nuancen der Herrschaft. Jeder von ihnen wurde in der tödlichen Kunst des Meisters ausgebildet und sie alle sind höchst gefährlich. Seit dem Le Bleu durch seinen Besuch in den Ruinen unter Charouse den am Wahnsinn nagte verblassten jedoch seine Erinnerungen immer weiter bis nur noch ein Schatten des ehemaligen Agenten zurückblieb. Die einzigen Agenten, die er je gesehen hat, waren El Rojo und Dr. Black. Er wusste noch, dass El Rojo die Helden seit der ersten Stunde verfolgte, jedoch nach der Geschichte mit der großen Inselfestung in Vendel nicht mehr aufzutreiben war. Von Dr. Black wusste er nur, dass sie irgendwo in Avalon studierte. Pai-Lin versuchte, Le Bleu davon zu überzeugen, dass er Böses getan hat und sein Meister dafür büßen müsste. Dieser jedoch amüsierte sich köstlich über die Äußerung und sagte voraus, dass der Meister unschlagbar wäre. Das dritte Artefakt würde auch bei ihm aufbewahrt, doch er hatte entweder keine Erinnerung an den Aufenthaltsort des Meisters oder er wusste es wirklich nicht. Er zeigte ihnen sein Amulett, welches ein Bild und den Buchstaben N enthielt. Es ist angeblich ein Teil der letzten Prüfung, denn nur mit allen sechs Amuletten sei es möglich, den geheimen Aufenthaltsort des Meisters zu finden und wer es schlussendlich vollbringt, alle drei Artefakte dort abzuliefern, würde in die Elite aufsteigen.

Nachdem sie der Meinung waren, dass Le Bleu ihnen nicht mehr helfen konnte, verließen sie ihn, verheimlichten seine Anwesenheit jedoch vor dem Kommandanten der Festung. Als nächstes beschlossen sie, über Bouchér ein Schiff nach Carleon zu nehmen, denn Dr. Black schien ihnen die nächste logische Gegnerin zu sein.

Wer ist Doktor Black?

In Bouchér nahmen sie sich ein Schiff und reisten nach Carleon. Albert blieb nach einer schweren Entscheidung in Montaigne zurück und ließ den momentan verwirrten Thomé vorerst ziehen, denn er wollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, die hier praktizierte Kampfschule zu erlernen. Später wollten sie dann in Carleon eine Wiedervereinigung feiern.

Sie verließen das Schiff auf avalonischen Grund und marschierten direkt zur Universität. Direktor Vincente Bernadore, ihr Bekannter vom letzten Besuch gestattete ihnen nach einer netten Geschichte von Rory über einen Mann, dessen Verstand stetig erbleichen würde und seiner großen Liebe, welche hier studiert hätte und nun aber verschollen war, in die Akten der Universität Einsicht zu erhalten. Rory studierte aufwendig die offiziellen Unterlagen, nur um zu erkennen, dass hier mit filigraner Meisterarbeit Zeilen entfernt wurden. Sie beschrieben das Dilemma den offiziellen Stellen, fanden jedoch wenig Hilfe. Sie unterhielten sich mit führenden Professor der medizinischen Fakultät, der sie darauf spontan zu einem abendlichen Umtrunk einlud. Sie erfuhren über den konservativen Professor, dass aus der Zeit der jungen Studentin ein mittlerweile renomiertes Mitglied der archeologischen Fakultät stammt. Reginald Coleson sei derzeit jedoch in den Eisenlanden als privater Berater eines Adeligen unterwegs. Über die Studentin selbst wusste er nicht genug, denn dies war vor ungefähr fünf Jahren. Er konnte sich finster an eine Abwerbung durch die Universität in Kirk erinnern, wo seine verhasste Kollegin Ravenhild Hibbot zur Zeit verkehrt.

Miguel empfahl sich einige Zeit später und spührte die Unterkunft von Reginald Coleson auf. Er öffnete die verschlossene Tür und sah sich leise um. Später kam Rory nach und fand den Castillier ratlos beim Durchstöbern des Bücherregals vor. Der Barde schüttelte mit einem spöttischen Grinsen den Kopf und arbeitete sich durch die Tagebuchbände des Forschers. Er fand eine kurze Beschreibung der Person von Irene und damit endete der Informationsfluss. Ein späterer Band enträtselte noch die Identität des eisenländischen Adeligen. Stefan Heilgrund forderte die Unterstützung von Mr. Coleson an und so zog er nach Gottkirchen.

Da die weiteren Informationen in Carleon zu Wünschen übrig ließen, machten sie sich auf nach Kirk, wo sie Professor Ravenhild Hibbot nach der jungen Dame befragten. Die revolutionäre Wissenschaftlerin konnte jedoch keine Auskünfte erteilen, da eine solche Person niemals von ihr abgeworben wurde. Scheinbar handelte es sich bei der Abwerbung um einen geschickten Betrug. So folgten sie ihrer letzten Spur in die Eisenlande bis nach Gottkirchen, wo sie im Schloss des Eisenfürsten Stefan Heilgrunds den Archeologen Reginald Coleson besuchten. Nach der erneut erzählten Geschichte Rorys erzählte Coleson alles, was er über die zurückhaltende Studentin wusste. Sie mied den Kontakt zu anderen und versank täglich in ihren Büchern. Einmal jedoch konnte er sie zu einem Abend mit Wein überzeugen und mit gelockerter Zunge erfuhr er ihre Meinung über die Univserität in Tara. Scheinbar hegte sie einen tiefen Groll gegen die dortigen Mediziener und wünschte ihnen großes Unheil an den Hals.

Ratlos verweilten sie nach diesem Gespräch in der Stadt und diskutierten über die nächsten Schritte. Am ehesten versprachen sie sich noch Erfolg in Carleon, wo sie nach der falschen Professor Hibbot Ausschau hielten, Irene vor fünf Jahren mit unbekannten Ziel entführte. Miguel suchte am Abend eine Kirche auf und bat Theus um seinen göttlichen Beistand.

Am nächsten Morgen machten sie sich mit Sack und Pack auf, doch Miguel sprach von einer göttlichen Vision, die ihn auf Tara hinwies.

Tödliche Epidemie

Bevor sie aufbrachen kaufte Pai-Lin von ihren angesparten Reichtümern jedem ihrer Freunde ein Geschenk. Georg erhielt eine kleine Drachenfigur, Thomé einen verzierten Zinnkrug, Micheal einen Pfeilköcher, Miguel einen Gürtel. Michael jedoch sah sich aus einem ihm unbekannten Grund wie so oft dazu gezwungen, der jungen Frau ein freundliches Gegengeschenk anzubieten, welches sie dankbar annahm. Ludwig erhielt noch einen Ring mit einem Drachenmotiv, welchen er dankbar aber mit einiger Unsicherheit entgegen nahm. Thomé nahm Pai-Lin ebenfalls mit durch die Handelsstände und kaufte ihr ein Paar Handspiegel mit kupfernen Rand.

Ihre Reise führte sie durch die nördlich gelegene Heimat Georgs, wo sie von seinem Bruder Frederik willkommen geheißen wurden. Georg verschwand bald darauf in die umliegenden Sümpfe und feierte ein freudiges Wiedersehen. Sowohl Thomé als auch Pai-Lin spendeten dem geschändeten Reich von Drachenfels eine beeindruckende Geldsumme der hiesigen Währung, welche mit großem Dank entgegengenommen wurde.

Ihre Weiterreise an die Nordküste verlief schnell und ereignislos und so konnten sie ein Schiff der Vendel-Liga nach Avalon buchen. Wieder in Carleon hielten sie Ausschau in der Stadt und suchten die falsche Professor Hibbot, jedoch ohne Erfolg. Albert wartete mit säuerlichem Gesichtsausdruck bei der Universität und fauchte Thomé an, da sie vereinbarten, in Carleon auf den Sekretär zu warten. Dieser entschuldigte sich und führte die anderen zum archeologischen Flügel, wo sie den vor einiger Zeit abgegebenen Geist begutachteten. Die Forscher studierten immer noch eifrig die gefangene Erscheinung und sandten auf Wunsch des adeligen Spenders einen schriftlichen Bericht über die bisherigen Forschungsergebnisse an seine Heimat.

Am nächsten Tag nahmen sie ein Schiff in die Hauptstadt Inismores, um dort in der Universität nach Antworten zu suchen. Professor Colstring von der medizinischen Fakultät stellte sich als viel versprechende Quelle heraus, denn der ordentliche Gelehrte bewahrte sämtliche seiner Schriftstücke auf. Er erinnerte sich an ein junges Mädchen, dass unnachgiebig um die verfrühte Aufnahme an der Universität zu erbeten. Mit ihrem ersten Gesuchsschreiben aus einem Waisenhaus in der südlichen Stadt Carman warb sie mit erstaunlichen Erststudien um ihre Person, doch der Professor sprach sich vorerst gegen die Genehmigung eines Stipendiums aus, denn ein so junges Mädchen sollte lieber noch ein wenig Reife erlangen, bevor es sich mit einem komplexen Studium befasste. Erbittert startete sie weitere Versuche, aufgenommen zu werden, doch der Professor blieb hart und versprach, den Fall in ein paar Jahren nochmal zu untersuchen.

In ihrer Unterkunft verbrachten sie einen amüsanten Abend und Miguel machte Bekanntschaft mit drei bezaubernden Damen, die ihn schon bald zur Theke zogen und im Übermaß zusammen mit ihm tranken. Am nächsten Morgen erwachte der junge Charmeur zwischen den drei hässlichsten Weibern, welche er je in seinem Leben sah. Leise wollte er sich davon stehlen, doch die Grazien erwachten und fragten ihn synchron, wohin er ginge und wollten ihn begleiten. Er gab Fersengeld und wurde von den Frauen verfolgt. Die anderen saßen beim Frühstück zusammen und verfolgten das Spektakel amüsiert. Später kehrte er erschöpft zurück, nachdem die drei Scheusale von ihm abließen.

Mit der Anschrift des Waisenhauses segelten sie die Küste entlang nach Süden, während Rory, seine Frau Ariane, Kirk und Annuncio mit der Kutsche über die Heimat der O'Sheas fuhr. Carman war eine typische Seefahrerstadt mit deutlichen Einflüssen der montaignischen Besatzer. Hier wurde auch später der Einfluss der vatizinischen Kirche mit einem letzten Aufbegehren von der immergrünen Insel verdrängt.

Sie ließen sich den Weg zum Waisenhaus beschreiben und standen bald vor der Tür. Eine schrumpelige alte Frau im Gewand einer Nonne öffnete ihnen und sie erklärten mittels der tragischen Liebesgeschichte von Rory ihr Anliegen. Sie beschrieb die junge Irene Lanson als ein zurückgezogenes Kind, der mehr an Büchern als an Freunden gelegen war. Oft wurde sie wohl von den schwierigen Kindern herumgeschubst, die öfter mal den Rohrstock zu spühren bekamen. Südlich der Stadt saß sie oft auf den Klippen, um dort in Ruhe zu lesen und sich vor den anderen Kindern zu verstecken. Pai-Lin begann eine Diskussion über die Unrechtmäßigkeit der Prügelstrafe und stritt sich schon bald mit der alten Frau. So entschied sie sich, im Waisenhaus auszuhelfen und sich um die Kinder zu kümmern.

Thomé erbat Einsicht in den privaten Büchervorrat der Nonne, welchen Irene wohl heimlich benutzte. Die erhofften Anzeichen oder Hinweise blieben jedoch aus. Die verbliebenen Helden sahen sich die Klippen im Süden an, wo jedoch auch kein Zeichen auf die junge Gelehrte zu finden war. Im Drunken Leprechaun warteten sie auf die Ankunft ihrer Freunde, die den Landweg nahmen. Miguel freundete sich erneut mit drei bezaubernden Damen an und auch diese tranken und feierten mit ihm. Michael erwies sich als ein echter Saufkumpane und gesellte sich zu der feucht fröhlichen Runde. Der Highlander erwachte früh morgens. Der unverkennbare Geschmack von alkoholischen Getränken lag ihm auf der Zunge und er fühlte die Berührung anderer Körper um sich herum. Verträumt öffnete er die Augen und erblickte das Gesäß eines castillischen Mannes und war unter ihm eingeklemmt. Umgeben wurden beide von den selben Weibern, die Miguel schon einmal in Tara in die Flucht schlugen. Leise weckte Michael seinen Kameraden und so hievten sie sich in die Höhe, um sich anzukleiden. Ihr Vorhaben blieb jedoch nicht unbemerkt und so standen die drei Frauen mit ihnen auf und kleideten sich an. Als Michael sie zum gemeinsamen Frühstück anführte, nutzte Miguel die Gelegenheit und hechtete aus dem Fenster auf die Straße. Der Highlander begleitete die Damen stur hinab in den Schankraum, wo sie äußerst unappetitlich das Essen in sich hinein stopften. Pai-Lin unterhielt sich mit den Frauen über die beiden Männer und sie erfuhr, dass sie beabsichtigten, eine Hochzeit zwischen Michael und einer von ihnen zu arrangieren. Michael übte sich in einer Jahrunderte alten Tradition und der hohen Kunst der Flucht vor dem Weibe und so nahmen die heiratswütigen Frauen auch die Verfolgung auf.

Georg, Miguel, Henry und Ludwig zeigten sich im Laufe des Tages zusehens in einer schlechteren Verfassung. Die fachkundigen Blicke Thomés und Pai-Lins erkannten eine Krankheit, die als Felsenhaxe bekannt war und gefährliche Lähmungserscheinungen verursachen kann. Pai-Lin erzählte von einer Heilmethode aus ihrer Heimat. Mittels Nadeln wollte sie die Körper wieder mit der Seele ins Gleichgewicht bringen. Jeder von ihnen wagte die Behandlung und so fanden sie sich auf ihren Zimmern mit dem Rücken voller Nadeln und entspannten. Nach einiger Zeit entfernte die fernöstliche Ärztin ihre Behandlungsnadeln und so ruhten die Patienten aus und beschlossen, ihre Genesung auf Rorys Landsitz zu vollenden. Am nächsten Tag brachten sie ihre Sachen zur Kutsche, als sie die Symptome der Felsenhaxe bei mehreren Passanten vernahmen.

Sie verschoben die Abreise und sahen sich genauer um. Bald schon erkannten sie, dass ihre Hilfe benötigt wird und so kümmerten sich Thomé und Michael um die Einrichtung eines Lazaretts. Pai-Lin behandelte im Waisenhaus drei Kinder, die ebenfalls angesteckt wurden und verharrte dort. Gemeinsam suchten sie nachmittags Wasserhyazinthen und Fenchel, mit denen sie einen lindernden Umschlag für die Krankheit anfertigen konnten. Am Abend versorgten sie alle mit den vorhandenen Mitteln. Am folgenden Tag breitete sich die Krankheit schnell aus und so beschloss Georg zusammen mit Henry und Ludwig eine Tagesreise entfernt von der Stadt die Kräuter zu sammeln. Pai-Lin blieb weiter im Waisenhaus und die anderen organisierten zusammen mit dem Rest der Stadt die notwendige Versorgung.

Ein neuer Tag brachte einen weiteren Schock. Im Lazarett tauchte ein kranker Schreiner auf, dessen Symptome von denen der Felsenhaxe abwichen. Die gefährliche Blutlunge äußert sich durch ständigen Husten und blutigen Auswurf. Der Ausgang der Krankheit ist ohne Behandlung tödlich. Auch hierfür fanden sie in den Büchern eine Behandlungsmethode mit einem Kräutersud aus Rotwurz und Goldrute. Thomé suchte sich die Zutaten zusammen und informierte die Nonne und Pai-Lin über die schlimme Seuche.

Nach einer unsicheren Nacht stellte sich heraus, dass der Schreiner seine Krankheit nicht überstand. Viele weitere hatten sich angesteckt und die Krankenlager füllten sich. Georgs Trupp von Kräutersammlern kehrte bald mit den lange ersehnten Wasserhyazinthen zurück, nur um festzustellen, dass die Blutlunge eine größere Bedrohung darstellte und die Rotwurzpflanze besonders dringend benötigt wird. So machte er sich gleich wieder auf die Suche.

Tapfer kämpften sie weiter gegen die Krankheit, während Miguel eine Schar von fähigen Männern um sich sammelte, um die Verursacherin aus ihrem Versteck zu treiben. Am Abend blieben sie jedoch erfolglos. Miguel gesellte sich zu seinen Mitstreitern zum Frühstück, die ihn auf rote Flecken in seinem Gesicht hinwiesen, was nach näherer Betrachtung ein Ausbruch des Skalonfiebers darstellte. Diese Krankheit zeigt sich ausschließlich auf diese Art und ist nicht weiter bedrohlich. Ein Balsam aus Rosenextrakt sollte hier genügen. Er machte sich auf und pflückte Rosen, die er später an die Kräuterkundler weitergeben würde. Er schwor sich, jeden Stein in der Stadt zweimal umzudrehen, bis er die krankheitspukende Hexe finden würde und ihr dann alles zurückzahlen würde.

Thomé erhob sich nach einem weiteren langen Tag und hustete stark. Das Blut in seiner Hand ließ ihn erschaudern. Er erzählte den anderen davon und Pai-Lin machte sich erneut mit ihren Akkupunkturnadeln an die Arbeit. Sie führte die schwierige Behandlung durch und verschrieb Thomé Bettruhe. Ein neuer Morgen zeigte ihm eine deutliche Verbesserung. Als nun jedoch auch noch die Hirnpocken und die braune Fäule diagnostiziert wurden, erkannten sie die Hoffnungslosigkeit ihrer Bemühungen. Sie erkundigten sich in den anderen Krankenlagern nach jungen Frauen und befragten mehrere Helferinnen, auf die die Beschreibung von Doktor Black zutraf. Als ein in der Stad ansässiger Arzt von einer jungen Schülerin erzählte, die in seinem Labor die Ingredenzien für ihn zubereitete suchten sie diese auf.

Die abgeschlossene Tür stellte für Miguel kein Hindernis dar und sie durchsuchten das Haus. Die kalte Asche in der Herdstelle ließ darauf schließen, dass diese seit Stunden nicht mehr benutzt wurde. Zurück bei dem Arzt erzählten sie von der Abwesenheit, worauf dieser tobte und sie am liebsten selber zu Hause aufsuchte, wenn er nur Zeit hätte, um ihr eine Standpauke zu halten. Michael bot an, diese Aufgabe zu übernehmen udn so beschrieb der Arzt den Weg.

Georg kehrte von seiner letzten Kräutersammlung zurück und lieferte diese im Lazarett ab, fand jedoch weder Michael noch Thomé, da diese laut Auskunft der Helfer der Ursache auf den Grund gehen wollten. Er fragte sich nach und nach durch und fand bald den Weg zum Heim der müßiggängigen Helferin.

Miguel öffnete in gekonnter Manier auch dieses Schloss, nachdem sich Thomé versicherte, dass kein weiterer Ausgang vorhanden war. Die Tür bewegte sich trotz offenen Schlosses kein bisschen, also nahm Pai-Lin Maß und hackte mit der Hand in das Holz und riss es heraus. Dahinter kam eine schwere Kommode zum Vorschein, die kurzer Hand aus dem Weg geräumt wurde. Zwei Zimmer zeigten keine Spur von der Frau, doch Miguel entdeckte schnell eine Falltür im Schlafzimmer. Darunter folgten sie der Treppe, der Castillier allen voran. Pai-Lin hielt ihn zurück, als er gerade beinahe in einen Stolperdraht gelaufen wäre. Sie stiegen darüber hinweg und schlichen hinab. Kurz darauf betrat Georg das Haus und Ludwig hielt mit Henry Wache an der Tür. Er folgte den Lauten seiner Freunde hinab und übersah den Stolperdraht. Da ergoss sich eine Ladung Wasser über ihn. Die anderen hörten das laute Platschen und erkannten den nassen Eisenländer.

Unten an der Treppe angelangt stand Miguel in einem Raum und bevor er sich umsehen konnte, stieß ein Laborgefäß gegen seinen Kopf und zerschelte. Mit Wasser im Gesicht wurde er von einer schönen Frau mit kurzen blonden Haaren angelächelt. Doktor Black begrüßte die Neuankömmlinge und verhöhnte sie. Pai-Lin bezeichnete sie als ein weiteres Opfer des Meisters doch die junge Ärztin spottete und meinte, der Meister wäre nur der letzte auf einer langen Liste ihrer bezwungenen Gegner. Die Verkommenheit ihrer Person erklärte sie durch die neu gewonnene Liebe zu einer neuen Lebensform, die sie mittels einer Gerätschaft namens Mikroskop entdeckte. Sie hatte sich der scheinbar unsichtbaren Lebensform angenommen um ihr zu wahrer Größe zu verhelfen. Sie hielt die Angreifer auf Abstand mittels der Drohung, dass in ein paar Minuten alle im Raum mit einer absolut tödlichen Krankheit infiziert würden, wenn sie das nicht bald unterbindet. Für den Kopf des Meisters würde sie Gegenmaßnahmen ergreifen und von den Helden in Frieden gelassen werden. Sie warf Miguel ein Behältnis zu, welches sie gerade verschlossen hatte, doch Pai-Lin fing es vorher und reichte es an Thomé. Irene Black verriet ihnen, dass es sich um eine von ihr verbesserten Version der weißen Pest handeln würde.

Pai-Lin sah sich nicht als Spielball einer kranken Wissenschaftlerin und verließ den Raum. Die anderen willigten ein, dass der Meister sein Ende finden müsste, doch könnten sie es nicht zulassen, dass Doktor Black ihre Schöpfungen in die Welt hinaus senden würde, um sich als Schöpfergott einer zukünftigen Spezies zu bezeichnen. Sie zog eine Pistole und schoss auf das Gefäß mit ihrer Schöpfung in Thomés Hand. Er wich jedoch aus und Michael sandte einen Pfeil in ihren rechten Arm, worauf die Pistole zu Boden fiel. Die geniale Frau sah die Verwundung und ihre damit verbundene Niederlage mit Humor, denn ihre vorherigen Schöpfungen waren bereits entfesselt und die Insel Inismore würde den Seuchen innerhalb kürzester Zeit zum Opfer fallen.

Die Helden fragten nach ihren Informationen zu den anderen Agenten. El Rojo sei seit seiner Reise in die Mitternachtsarchipele verschwunden. Aurarius wäre im Wahn des Glaubens wohl in einer Kirche aufzufinden, Le Bleu sollte bekannt sein und Mama Silonej kämpft auf Seiten Ussuras im Krieg gegen die montaignische Armee. Doktor Black nahm ein Fläschchen, verabschiedete sich von den Todgeweihten und trank eine Dosis eines Giftes mit dem Namen Hauch des Propheten, dem stärksten und zuverlässigsten Gift auf ganz Thea. Sie fiel leblos zu Boden und schied dahin.

Verwirrt von den letzten Worten der Mörderin durchsuchten sie die Kammer. Ein Nebenraum beinhaltete eine Vielzahl an zerstückelten Leichen und zahlreichen Aufzeichnungen über die Eigenheiten des menschlichen Körpers und die Empfindungen von Schmerz. Sie beschlossen, die Probe der weißen Pest und alles andere in diesem Geheimversteck samt der grausamen Irene Black in Flammen aufgehen zu lassen, auf dass ein weiteres Kapitel des Meisters geschlossen wird.

Das Begehren des Volkes

Nachdem sich Annuncio dem Entfachen der reinigenden Flammen angenommen hatte besprachen die Helden, was sie nun noch für die Stadt Carman tun konnten. Mit Irene Lanson alias Doktor Black war zwar die Ursache beseitigt, aber all ihre Krankheiten sind bereits ausgebrochen und haben schon die ganze Stadt befallen.

Nachdem Pai-Lin vor der Bosheit der Wissenschaftlerin geflohen war, nahm sich Ludwig ihrer an und spendete der verzweifelten Frau tröstende Worte und hielt sie im Arm. Thomé bat die junge Ärztin aus Cathay um einen erneuten Einsatz ihrer exotischen Künste mit den heilenden Nadeln, um Miguel und Georg vor eventuellen Krankheiten durch die Flüssigkeiten zu bewahren, die Doktor Black auf sie schleuderte. Der Gedanke, etwas unternehmen zu können stimmte sie vorerst milder und so behandelte sie ihre beiden Begleiter.

Am nächsten Tag fanden sie sich auf der Straße wieder, denn sie planten eine schnelle Abreise, um die anderen Städte zu warnen. Rory hatte am Vorabend noch die Seuchenflagge im sonst leeren Hafen gehisst, um ahnungslose Seefahrer vor Schaden zu bewahren. Zum Aufbruch bereit sattelten sie die Pferde, als eine Schar Reiter die Stadt erreichte. Im Galopp eilten sie den Helden entgegen und Rory erkannte Finn Fianna, den Hauptmann der gleichnamigen Fianna, welche auf Inismore den legendären Ruf der Königswächter inne hielten. Der Hauptmann fragte nach den Vorgängen in der Stadt und hörte geduldig zu. Anschließend erklärte er seine Anwesenheit mit der baldigen Ankunft des ard'ri, dem berühmten und gefürchteten König Jack O'Bannon. Rory verlor bei diesen Worten beinahe die Fassung und machte sich und seine Freunde bereit für die Ankunft.

Als ein Raunen durch die Stadt ging war es nun so weit. Ein großer, starker Mann in den schmutzigen Kleidern eines einfachen Mannes schritt seiner Sache sicher den Helden und den Fianna entgegen. Ohne vorstellende Worte verlangte er eine Erklärung und wirkte trotz seines dauerhaften Grinsens erbost. Miguel konnte sich eine kleine Spitze gegen den skurrilen König nicht verkneifen und so erntete er einen vernichtenden Blick und die Aufforderung, sein Glück doch zu versuchen. Der Castillier schwieg auf die verzweifelten Blicke Rorys und so endete die Unterhaltung mit dem Befehl, sofort nach Tara zu kommen, um den Lords und Ladies im Thronsaal die Ereignisse zu schildern.

Als der ard'ri davon zog, griff sich Finn Fianna Miguel und erklärte ihm, dass sein Tod kurz bevor stand und er so etwas auf alle Fälle vermeiden sollte. Pai-Lin verabschiedete sich von den Kindern im Waisenhaus und dann zogen sie gen Tara. Unterwegs machten sie Halt in Rorys Heimat. Seine Mutter hieß sie herzlich willkommen und entschuldigte ihren Gatten, der an die Westküste reiste. Beim Eintreten in das geräumige Herrenhaus wies die Herrin des Hauses auf kleine Schälchen mit Sahne hin, da sie zur Zeit Heinzelmännchen beherrbergten.

Der reisende Barde und seine Ehefrau zogen sich kurz zum Gespräch zurück. Als sie zurückkehrten, verkündete Arianne, dass sie von nun an nicht mehr mit reisen konnte, denn sie erwartet ein Kind. Gemeinsam hoben sie die Gläser auf die Nachricht und gingen bald darauf zu Bett. Am nächsten Morgen fanden sie ihre von unzähligen Abenteuern geschundenen Kleider gereinigt und geflickt vor. Pai-Lin sprach beim Frühstück ihren Dank an Rorys Mutter aus, doch diese erklärte, dass es die Heinzelmännchen waren. Sofort gab Rory eine Erklärung zum Besten. Heinzelmännchen sind kleine Wesen die anmuten wie winzige alte Männer, die nachts im Haushalt unterstützen. Pai-Lin wollte sich nun bei diesen kleinen Kerlchen bedanken, doch bat Rorys Mutter darum, es selbst zu erledigen, denn die kleinen Helfer sind bei Überfluss schnell beleidigt.

So folgten sie den Fianna weiter nach Tara, wo sie im Schloss zu den Adeligen des Landes sprachen und Doktor Blacks Taten erklärten. Verwundert über die Gestalt des Throns gerieten sie ins Staunen. Ein alter Baum breitete seine Zweige und Blätter im Gebädue aus. Sie beschrieben die Hilflosigkeit und die geringen Wahrscheinlichkeiten, die Epidemie einzudämmen und so verkündete Mad Jack O'Bannon, dass das Ableben aller Kranken die beste Lösung sei. Verzweifelt versuchten die Helden zu erklären, dass es nicht sein darf. Sie erinnerten sich an die Gespräche mit Ravenhild Hibbot und all die Informationen über die Medizinerin. Sie könnte bei der Seuche helfen und so schickten sie einen Boten nach Vendel. Der König beauftragte sie mit der Klärung und verließ den Thronsaal. Zum Abschied sprach er die Worte „Ich bin bald wieder da“.

Am nächsten Tag erhielt Rory die Nachricht, dass sich Ravenhild Hibbot in Carleon aufhält und der Botschaft sehr bald nach Tara folgen würde. Widerrum einen Tag später hießen sie die Ärztin willkommen. Gemeinsam mit Professor Colestring besprachen sie das Problem und Ravenhild erklärte ihnen, dass die Ursache die Lösung sei. Genau wie Doktor Black sei auch sie in der Lage, diese winzigen Lebensformen zu sehen und sie würde demonstrieren, was es damit auf sich hätte. Dies sei jedoch ein Wissen, dass sie wissentlich zurückhielt, da es noch zu gefährlich für die Menschheit sei. Die grausamen Experimente in Carman stellten einen Beweis hierfür dar. Nach den ersten Demonstrationen schien Professor Colestring entrüstet und stürmte hinaus. Die anderen blieben und ließen sich die neuen Theorien vermitteln. Anschließend stellte sich Ravenhild zur Verfügung, inishe Ärzte zu schulen, um gegen Doktor Blacks Seuche anzukämpfen. Dies berichte Rory dem erleichterten Caythal Lynch, welcher die Ergebnisse für den König entgegennehmen sollte.

Da nun alles geklärt war wünschten die Helden Ravenhild alles Gute und viel Erfolg. Ein Schiff brachte sie weiter nach Montaigne, wo Le Bleu auf Miguels Fragen warten würde. Im Hafen von Bouchér verließen sie das Schiff und trafen auf einen verwundeten Soldaten namens Jerome, der nach der Rettung seines Offiziers ehrenhaft entlassen wurde und nun endlich in seine Heimat in der Provinz Verre zurückkehren konnte, um seine Geliebte zu ehelichen. Vor Freude strahlend verabschiedete er sich und bestieg ein anderes Schiff. Erheitert von dieser Begegnung machten sie sich auf zu der Festung.

So betrat Miguel erneut den geheimen Raum in der Festung am Handelsfluss, doch war Le Bleu verschwunden. Nur eine Nachricht lag auf dem Tisch in der ihr verhasste Informant von interessanten Ereignissen in Charouse sprach, die sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Vor Wut schnaubend zeigte der Castillier die Nachricht seinen Begleitern und dann beschlossen sie mit einem kleinen Umweg über Thomés Heimat erneut nach Charouse zu reisen.

Wieder zu Hause erfuhr Thomé durch seinen Hofverwalter, dass der angekündigte Krypta-Ghoul eingetroffen sei, doch dass dieser auf keinen Fall gezähmt sei. Außerdem wurden von der Krone neue Steuern in Form von Kriegsunterstützungsgebühren erhoben. Nach einer erholsamen Nacht ritten sie weiter und erreichten die Hauptstadt.

Ihr Weg führte sie in die Kaserne nahe an Chateau du Soleil. Dort wünschten sie den Hauptmann der Musketiere, Charles du Chevalier zu sprechen, mit welchem sie sich schon angefreundet hatten. Dieser wurde jedoch zur Verstärkung der Truppen an die Grenze des Handelsflusses versetzt. Der nächst höhere Offizier wäre somit der Kommandant Jean-Marie Rois et Reines, welcher durch königliche Gespräche aber auch unpässlich sei. So wurden sie dem wachhabenden Offizier vorgeführt. Gerade als sie dessen Stube erreichten hörten sie laute Stimmen und kurz darauf stürmte ein vor sich hin murmelnder Mann den Raum.

Sie berichteten dem Offizier von Le Bleu und seiner unheilvollen Ankündigung und der Mann versicherte, dass mit Pai-Lins Zeichnung als Vorlage Steckbriefe angefertigt werden. Zufrieden verließen sie die Kaserne und sahen vor den Palasttoren erneut den Mann aus der Kaserne, der lauthals mit den Wachen stritt. Als er fortgeschickt wurde, setzte er sich im Schutze der Gärten mit Blick aufs Tor. Die Helden fragten die Wache, was der Mann denn wollte und erfuhren, dass er ein Bürgerlicher ist, der um Audienz bei seiner Majestät bat und bisher noch keine Antwort auf sein Gesuch erhielt. Pai-Lin wandte sich zu dem hartnäckigen Mann und fragte, was er denn plane. Arnauld, so war sein Name, schilderte die Probleme der Bürger in der Stadt und auf dem Land und möchte den König nun ersuchen, etwas zu unternehmen, da er diesen für einen fähigen Herrscher hielt. Zusammen mit seinen Freunden aus einer Debattiergesellschaft names Jaques Soziale Gesellschaft erstelle er eine Liste von Vorschlägen, die er mit seinem Herrscher diskutieren möchte. Pai-Lin stimmte ihm zu und so freundeten sie sich an. Er lud sie später gerne in seine Gesellschaft ein, um auch seine Freunde kennenzulernen.

Auf eigene Faust durchkemmten sie die Stadt nach Le Bleu oder Anzeichen für seine Pläne, sie blieben jedoch alle ohne Erfolg. Man erzählte sich nur, dass er in einer bestimmten Gegend der Stadt vor kurzem gesehen wurde. Hier sahen sie sich besonders genau um, ohne den gefährlichen Agenten aufzuspüren. Pai-Lin entschloss sich gegen Abend Arnauld und seiner Gesellschaft einen Besuch abzustatten und so lernte sie seine Freunde kennen. Sie diskutierten über die Probleme und Arnauld verdeutlichte seine Hoffnungen in den König. Pai-Lin entschied durch ihre Verbindungen etwas für die Gruppe zu erwirken. So sicherte sie zu, so bald wie möglich eine Abschrift der Vorschläge in den Palast zu liefern, wo sie es dem König persönlich empfehlen wollte.

Nach einer ruhigen Nacht machten sie sich erneut auf die Suche, die jedoch keinen Erfolg versprach. Pai-Lin und Miguel scharten sich zusammen und kauften auf dem Markt für die Armen ein. Da auf Grund der Kriegsbemühungen die Preise stiegen und sich die verfügbaren Mengen reduzierten, gestaltete sich dieses Vorhaben als schwierig. Mit Pai-Lins Zahlkraft und Miguels Verhandlungsgeschick konnten sie einen Karren voll in die Armenviertel bringen und wurden als Helden gefeiert. Wie beim letzten Mal brach ihnen zu Ehren ein spontanes Straßenfest aus. Miguel erntete bei der Nahrungsverteilung ein paar Blicke von hübschen Frauen, die ihn weiter ermutigten.

Der dritte Tag in Charouse begann mit Pai-Lins festem Vorsatz, Le Empereur zu besuchen, doch vorher erkundeten sie die weiter die Gegend, in der Le Bleu gesehen wurde. Ganz ungehemmt und offen stand er an einer Kreuzung und winkte seinen Verfolgern freundlich zur Begrüßung. Er freute sich über deren Ankunft und wies sie auf die Menge vor dem Haus von Jaques Sozialer Gesellschaft hin. Arnauld schien aufgebracht und tobte vor Zorn. Pai-Lin sorgte sich um ihren neuen Freund und näherte sich, während ihre Gefährten Le Bleu mit Argusaugen bewachten.

Zornig brüllte Arnauld, dass seine Audienz mangels Interesse abgelehnt wurde und er empörte sich über seines Herrschers Uneinsichtigkeit. Pai-Lin versuchte, die Gemüter zu beruhigen, als Soldaten die Straße entlang kamen und das Volk zur Seite drängten, um einem bewachten Karren Platz zu machen. Eng an eng folgten die Augen der Zuschauer dem Wagen und musterten den Mann, der darauf befördert wurde. Eine schmutzige Soldatenuniform, von Schlägen geschundene Wunden und Handschellen. Arnauld wunderte sich, was er wohl verbrochen hätte. Da antwortete eine nahe stehende Frau, dass er wohl den Tod seines Lehensherren zu verantworten hätte. Pai-Lin erkannte mit Entsetzen den jungen Jerome, der doch vor einigen Tagen voller Freude war. Die Frau berichtete weiter, dass seine Geliebte wohl den Lehensherren geehelicht hatte, dieser sie aber schlug, wie man sich hinter vorgehaltener Hand erzählte. Der Soldat muss dem wohl ein Ende bereitet haben. Als der Transport an ihnen vorüber zog, fragte Arnauld mehr zu sich selbst, ob Gerechtigkeit denn jetzt schon strafbar sei.

Beide wussten, wie das Gesetz zu einem Konflikt zwischen Adel und Volk stand und so antwortete die Frau mit der Frage, was Gerechtigkeit denn überhaupt sei. Der Zorn stieg in Arnauld auf, Tränen schossen ihm in die Augen, denn sein Land würde zu Grunde gehen, wenn niemand etwas unternahm. So durfte es nicht weiter gehen. Wer kann dieses Elend nur beenden. Da fand der politisch angagierte Mann einen Stein in seiner Hand und sah zu, wie sich diese erhob und den Stein mit aller Macht auf den Offizier der Soldaten schleuderte. Der traf ihn im Genick und der Soldat sank zu Boden. Dessen Männer wurden in Alarmbereitschaft versetzt und nun folgten weitere Steine. Die Männer drückten das pöbelnde Volk an die Mauern, Pai-Lin mitten drin. Die Wellen aus Körpern wogten hin und her, als eine Reihe von Soldaten die Waffen auf die Menschen richtete und dem Volk Einhalt gebieten wollte.

Miguel, der das Schauspiel verfolgte, zückte kurzer Hand seine Pistole, damit sich die Gemüter beruhigten und feuerte einen Schuss ab. Im Ohr der Soldaten war das jedoch das falsche Signal und so eröffneten sie in Panik das Feuer auf das Volk. Körper sackten getroffen zu Boden, Blut floss über das Pflaster und im Volk entbrannte der Widerstand. Mit ihrer schieren Überzahl warfen sie sich auf die Soldaten und prügelten sie nieder. Die orientierungslose Pai-lin suchte nach einem Weg, die Massen zu besänftigen, doch erhielt sie einen fehlgeleiteten Schlag gegen den Kopf und taumelte benommen durch das befremdliche Szenario.

Die Soldaten ergriffen chancenlos die Flucht, doch wurde ihnen jede Möglichkeit von Bürgern versperrt. Es erging ihnen wie ihren Kameraden und die Massen erdrückten sie. Während Le Bleu sich köstlich amüsierte, klagte Thomé den Castillier an, dass sein Schuss gerade zivile Opfer gefordert hatte und verpasste ihm eine Ohrfeige. Miguel erwiderte, dass es keine Zivilisten waren, nur Montaigner und fing sich für diese Frechheit eine weitere Ohrfeige ein.

Als die Soldaten geschlagen waren, erklommen Arnauld und seine Freunde den Karren und sprachen zu den Massen, dass Jerome nur auf der Suche nach Gerechtigkeit war und dafür gehängt werden sollte. Das Volk sollte aufbegehren und dem Adel klar machen, dass auch sie ein Recht auf Leben hätten. Pai-Lin durchtrennte mit bloßen Händen die Ketten von Jerome und eine Parole hallte durch die die Straßen. Viva la Montaigne.

Die Helden fragten Le Bleu nach seiner Beteiligung an diesem Schrecken, doch er beteuerte, nur die Zeichen gesehen zu haben. Auf den Straßen tobte das Volk und ein jeder einfacher Bürger wurde von den hitzigen Reden und erhobenen Fäusten mitgerissen. All dies mündete mit einem schreienden Mob vor den Palasttoren, die Einlass forderten, um vom König angehört zu werden. Pai-Lin eilte erneut zu Arnauld, der vor den Menschen am Palasttor stand und zu ihnen sprach. Sie flehte ihn an, das Unterfangen zu beenden, da es sonst mit Gewalt enden würde. Mit stolz geschwellter Brust verkündete als Antwort zum Volk, dass sich keiner mehr mit den Zuständen zufrieden geben sollte, da Bürger des reichsten Landes in ganz Thea auf den Straßen sterben, weil ihnen die Mittel fehlen, während sich der Adel im Wohlstand suhlt.

Pai-Lins letzte Hoffnung war ein Gespräch mit dem König und so bat sie die Wachen, sie einzulassen, damit sie das klären könnte. Diese verweigerten und Pai-Lin verkündete, dass sie dann eben über das Tor steigen würde. Die Wachen erhoben die Musketen und drohten damit, auf sie zu feuern, wenn sie sich dem Tor nur noch ein bisschen nähern würde.

Thomé wurde währenddessen von einer Stadtwache erkannt, worauf er zusammen mit seinen Freunden an einen sicheren Ort gebracht werden würde. Pai-Lin eilte ihnen hinterher und so fanden sie sich im Haus des Marineadmirals wieder. Die Türen wurden verbarrikadiert und die Soldaten schnautzen mit Befehlen um sich. So gesellten sich die Helden zu ungefähr dreissig Adeligen im Obergeschoss. Sie unterhielten sich mit einem von ihnen, der ihnen durch seine beschränkte Sichtweise klar machte, wie es so weit kommen konnte.

Vor der Dämmerung

Sie warteten gemeinsam mit allen, die sich von den Straßen in das Heim des Admirals der Marine retten konnten. Als der Offizier nach seinen Schützlingen sah, bemerkte er, dass zwanzig Leute fehlten. Besorgt fragte er nach ihnen und einer der Adeligen gab zu, dass sie mit der magischen Gabe ihrer Blutlinie entkamen.

Auch Pai-Lin konnte nicht länger still sitzen. Sie flüsterte Ludwig zu, dass sie etwas unternahm und verschwand. Katzengleich überwand sie die Mauer des Anwesens und lief zum Palast. Ungesehen überquerte sie die gefährlichen Straßen und sah, dass sich die Lage vor dem Palasttor verschlimmerte. Weitere aufgebrachte Bürger riefen in gemeinsamen Parolen ihren Unmut heraus und drohten den Mauern vor ihnen symbolisch. Pai-Lin suchte sich abseits der Tore einen Einstieg und glitt zwischen zwei Wachen über die Mauer hinweg. Leise setzte sie ihren Weg durch die Gänge des Palastes fort und erreichte den Thronsaal. Zuerst versuchte sie, als Teil der Menge zu erscheinen, dann bewegte sie sich auf L'Empereur zu und wurde von dessen Leibwache aufgehalten. Die Männer hatten erkannt, dass Pai-Lin sich vorher noch nicht im Raum aufhielt und befragten sie zu ihren Absichten. Als sie sich auf die für sie typische Art und Weise erklärte brachten die Männer sie in einen Nebenraum, wo Remy du Montaigne sie weiter befragte. Pai-Lin beschrieb die Notwendigkeit von Taten, die eine Eskalation der Ereignisse verhindern sollten. Unberührt hörte der oberste Leibwächter des Königs zu und forderte einen Gefallen von Pai-Lin ein, damit er eine Audienz ermöglichen würde. Nach anfänglichem Zögern und einem unguten Gefühl willigte sie in den Handel ein. Zufrieden lächelte Remy und Pai-Lin fühlte sich elend.

Sie trat vor dem Thron, machte dem König ihre Aufwartung und appellierte an seine Umsicht. Außerdem schlug sie als Lösung die Wünsche von Jaques Sozialer Gesellschaft vor. Bedrohlich flüsterte Leon, ob sie an seinen Qualitäten zweifeln würde, denn die Anregungen klangen in seinen Ohren nach unverhohlener Kritik, die nie vor ihr auch nur ein Höfling zu äußern wagte. Sichtlich erzürnt schmetterte er sämtliche Ideen ab und riet der jungen Idealistin, sofort den Thronsaal zu räumen. Als sie sich auch noch dieser Anweisung widersetzte, befahl er deren Verhaftung. Die Leibwächter führten sie ab und beim Verlassen hörte sie, dass der König den Befehl an Jean-Marie Rois-et-Reines zum Feuern auf die Menge gab. Der Kapitän der Musketiere zögerte und stammelte. Er atmete tief ein und verstieß zum ersten Mal in seinem Leben gegen den ihm heiligen Eid, indem er sich weigerte. Leon verkündete ungehalten die Auflösung des Ordens der Musketiere und verwies Jean-Marie des Thronsaals. In ihrer Zelle angekommen brach Pai-Lin resigniert zusammen.

Besorgt um Pai-Lins Verschwinden suchten die anderen nach ihr. Ludwig gab zu, dass er eingeweiht wurde und so beschlossen sie, den Schutz der militärischen Barrikade ebenso zu verlassen. Ludwig kümmerte sich um eine Ablenkung in Form eines Brandes, der jedoch keine große Bedrohung darstellte. Sie öffneten die Fenster und kletterten. Le Bleu schien jedoch andere Pläne zu haben, denn er kletterte nicht in den Garten sondern aufs Dach. Albert nutzte seine Armbrust und sandte einen tödlichen Gruß in Richtung des irren Agenten. Ein Streifschuss hielt ihn leider nicht auf und so entkam der gewandte Mann.

Die Mauer überwanden sie, doch Albert verlor beim Hinunterklettern den Halt und prallte schmerzhaft auf. Eine Gruppe Rebellen entdeckte die pirschenden Männer und erkannten Thomé. Hasserfüllt warfen sie ihm ihre Vorwürfe an den Kopf und beinahe mündeten die Worte in Taten, doch Miguels beherztes Eingreifen verhinderte dies. Auf Augenhöhe sprach er zu ihnen und versicherte Thomés Unschuld. Sie ließen ihn ziehen und näherten sich Chateau du Soleil. Die südliche Mauer überwand Thomé, doch eine Wache griff ihn auf und behandelte ihn äußerst rüde. Nachdem er sich flach auf den Boden legen sollte las er den königlichen Freibrief. Der Soldat wog ein paar Alternativen gedanklich ab, warf den Brief von der Mauer und verleugnete dessen Existenz. Er führte Thomé in Richtung Zellen, doch an einer günstigen Ecke im Garten entriss er dem Soldaten die Muskete. Dieser zog darauf Thomés Rapier und so kämpften sie. Nach mehreren Schlägen sackte der selbstgerechte Soldat zusammen. Der Adelige aus La Motte versteckte den Mann und bewegte sich erneut auf die Mauer zu. Ein weiteres Gerangel fand statt und ein weiterer Wächter wurde versteckt.

Seine Freunde, die eigentlich auf ihn warten wollten, begaben sich in der Zwischenzeit zum Haupttor, um den Pöbel aufzuhetzen, damit sie das Tor stürmten. Dies schien die einfachste Möglichkeit zu sein, ins Innere der Anlage vorzustoßen und den verhafteten Kameraden zu befreien. Arnauld ließ sich in seiner Aufgabe nicht beirren und sprach zusammen mit seinen Freunden von Jaques Sozialer Gesellschaft besänftigende Worte. Enttäuscht gingen sie zurück zu dem Treffpunkt und trafen unterwegs auf Albert und den gereizten Thomé.

Pai-Lin hatte sich in ihrer Zelle einigermaßen beruhigt. Während ihres Aufenthaltes wurde der Musketier von einem Mann im weißen Wappenrock abgelöst. Sie entschied sich, den ehemaligen Kapitän der Musketiere zu suchen, da er die einzige vernünftige Stimme im Palast zu sein schien. Die Wache wurde aufgefordert, die Zelle zu öffnen, da sie sonst raus kommen würde. Amüsiert brach der Wächter in Gelächter aus und spottete. Mit ihren mächtigen Schlägen brachte sie das Schloss zum Erzittern und der dritte verkündete durch ein lautes Krachen Erfolg. Der Wächter startte entsetzt und beobachtete, wie die Tür aufschwang und das Mädchen vor ihn trat. Sie wollte gerade gehen, als der Mann Alarm schlug und sie attackierte. Er hatte keine Chance. Sie erklomm die Treppe und oben wurde sie von zwei Wachen aufgefordert, sich nicht zu rühren. Ein mächtiger Sprung über deren Köpfe zeugte von ihrer Verweigerung und so verfolgten sie Pai-Lin. Die langen Gänge gediehen ihr zum Vorteil und sie warf eine Statue um. Ein Wächter war nicht gut in Form und verlor schnell den Anschluss. Der andere Mann folgte im rasanten Sprint und setzte über das Hindernis hinweg. Er gab einen Schuss ab, der jedoch nur die Wand beschädigte. Eine zweite Statue fiel, doch auch diese hielt ihn nicht auf. Pai-Lin gab noch einmal alles und rannte wie der Wind, bis sie ungesehen in einen Raum schlüpfen konnte. Hier standen fünf Musketiere und blickten den Gast überrascht an. Pai-Lin näherte sich mit beschwichtigenden Worten und bat um ein Wort. Die eidestreuen Musketiere erklärten, dass sie das entflohene Mädchen eigentlich auf der Stelle verhaften müssten, doch der Umstand der Aufhebung ihrer Zuständigkeit würde sich als Hindernis erweisen. Sie verkleideten das Mädchen als eine der Ihren und begleiteten sie in die Quartiere des Kapitäns. Zwei Wächter kamen ihnen entgegen und rangen um Atem. Mehr keuchend fragten sie nach einer entflohenen Gefangenen, doch die Musketiere zuckten mit den Schultern. Pai-Lin zog den geliehenen Hut tief ins Gesicht.

Sie erreichte die Gemächer von Jean-Marie und fand den Mann mit dem Gesicht in den Händen vor. Verzweifelt schüttelte er den Kopf. Als sie sich bemerkbar machte, horchte er auf und sah sie mit traurigen Augen an. Sie flehte um seine Unterstützung, doch war er machtlos. Seine Männer hatten keinerlei Verpflichtung, seinen Worten zu folgen und gegen das Volk war seine Handhabe damit auch am Ende. Sie sprach feurige Worte der Motivation und versicherte, dass die Musketiere ihrem Anführer immer noch treu wären, da sie ihn immer noch schützten. Nur die Musketiere könnten ein Massaker abwenden. Sein Blick veränderte sich und seine Augen erhielten ein Leuchten. Er erhob sich und suchte seine Unterstützung. Pai-Lin wartete im Zimmer.

Thomé rügte Miguel und Kirk für den Versuch, das Volk in den Tod zu schicken und führte sie über die Mauer. Im Inneren des Palastes fragten sie unter Vorweisung des von Albert aufgefangenen Freibriefes einen Wächter nach Pai-Lin. Er führte sie zu den Zellen, wo er den getöteten Wächter auffand und sich zum Alarm geben bewegte. Sie schlugen auf ihn ein, bis er sich nicht mehr rührte, nahmen der Leiche den Schlüsselbund ab und sperrten den zweiten Mann in die Zelle. Die Leiche wurde versteckt. Thomé entdeckte die blutigen Fußspuren die auf eine Flucht hinwiesen. Sie folgten ihnen und erreichten die Gemächer der Musketiere. Sie fragten auch hier nach Pai-Lin und erhielten ausweichende Antworten. Sie versichterten, Freunde zu sein und wurden ihrer Waffen entledigt vorgelassen zu Pai-Lin.

Währenddessen zog Jean-Marie zu all seinen Musketieren im Palast und scharte sie um sich. Er fragte sie, ob sie ihm angesichts der Lage immer noch treu ergeben seien und ein jeder antwortete schlicht mit den Worten 'Einer für alle'. Erhobenen Hauptes betrat Jean-Marie sein Zimmer und war verwundert über den zusätzlichen Besuch. Eine kurze Erklärung später schmiedeten sie Pläne. Der Kapitän holte einen Stadtplan hervor und beschrieb die Lage. Mehrere Waffenlager in der Stadt galt es zu sichern. Die Helden übernahmen das Justizhaus, den Armeestützpunkt, die Akademie der Musketiere und die Waffenschmieden. Auf Wunsch des Kapitäns begab sich Thomé unauffällig in den Thronsaal, da hier etwas wichtiges verkündet werden sollte. Ein Herold erzählte von den Truppen aus Ussura, die ihren Rückzug durch die Eisenlande fortsetzten und bei den Salzsümpfen von einheimischen Truppen vernichtend geschlagen wurden. General Montegue fiel in dieser Schlacht.

Sie versammelten sich mit den Musketieren in den Gärten und Thomé berichtete von der schrecklichen Nachricht. Ohne die Rückkehr des Generals würde das Volk wahrlich schwer zu besänftigen sein. Die Helden bildeten anschließend die Vorhut, um die Wachen auf der Mauer auszuschalten. Als der Weg frei war, entkamen die Musketiere mit ihrer wichtigen Aufgabe in die Stadt. Jean-Marie blieb mit einer Schar Männer zurück, um im Fall der Fälle zwischen Remy du Montaigne und dem Volk zu stehen.

Lola von den Musketieren wieß ihnen den Weg in die Akademie. Rasch gingen sie zur Waffenkammer, die allerdings bis auf das letzte Messer geplündert wurde. Lola trennte sich von ihnen, da ihre Brüder und Schwestern im Kampf gegen die Katastrophe alle Hilfe brauchen würden, die sie bekommen konnten.

Auf dem Weg zu dem Armeestützpunkt passierten sie eine Gruppe von Rebellen, die einen Mann in ihrer Mitte schlugen und ihn beschimpften. Sie gingen dazwischen und verscheuchten sie. Der verwundete Mann erwies sich als der Gutsverwalter vom Marineadmiral, der von den Soldaten geschickt wurde, um Vorräte zu bunkern. Er eilte nach Dankesbekundungen schnell nach Hause.

Der Armeestützpunkt wurde von einer Hand voll Soldaten eisern gehalten. Als sich die Helden näherten erhoben die Soldaten ihre Waffen. Ihre zitternden Hände zeugten von ihrer Panik. Beruhigende Worte wurden gesprochen und die Soldaten erklärten die Situation. Sie saßen auf einem Waffenlager, dass die ganze Stadt in den Abgrund stoßen könnte. So beschlossen sie gemeinsam, die Todbringer in einen Karren zu laden und zu verstecken. Die Musketen ließen sie zurück, aber das Schießpulver nahmen sie mit. Unterwegs trafen sie auf einen wütenden Mob, der sich an den Waffen bedienen wollte. Uneinsichtig weigerten sie sich, weiterzuziehen und eröffneten den Kampf. Sie mussten sich geschlagen geben und lagen verwundet auf den Straßen, als der Karren weiter zu seinem Bestimmungsort vor. Die angsterfüllten Soldaten bedankten sich und sicherten das Wohnhaus, in dem sie ihre wertvolle Fracht versteckten.

Weiter ging es zu den Schmieden. Sie nahmen die Straße entlang der Mauer des alten Palastes. Immer wieder stießen sie auf die Opfer eines Gefechtes und konnten nichts weiter für sie tun als sie ruhen zu lassen. Der große Hof zwischen den Schmieden war überhäuft von gefallenen Soldaten. Miguels geschulte Augen zeigten ihm, wie sich das Unglück wohl zugetragen haben musste. Bewaffnete Bürger haben sich in den Gebäuden verborgen und als die Soldaten anrückten, um die Schmieden zu sichern wurden sie dahin geschlachtet. Auch hier schien alles verloren. Die Überlebenden wurden in die alte Kathedrale gebracht.

Vorsichtig bewegten sie sich durch die umkämpften Straßen, als sie einen verwundeten Adeligen fanden. Seiner rechten Hand beraubt und von Stichten durchbohrt schrie er vor Schmerzen. Sie verarzteten ihn und brachten ihn in Sicherheit. Er bedankte sich noch leidend und so ließen sie ihn zurück. Das hohe Gericht von Charouse wurde von Rebellen belagert. Sie riefen ihre Parolen und beobachteten die Hinrichtung eines Richters am Galgen. Die Helden konnten keinen Kampf riskieren, da sie gnadenlos unterlegen waren. Miguel zog seine Pistole und sandte ein stilles Gebet zu Theus. Sein Blick haftete sich an sein Ziel, er konzentrierte sich, sein Atem beruhigte sich und in einem Augenblick vollkommener Stille hallte sein Schuss durch die Straßen. Die Falltür wurde geöffnet und als der Verurteilte in sein Verderben stürzte fand das Geschoss sein Ziel und durchtrennte das Seil. So war das Leben des Mannes zwar gerettet, aber der aufgebrachte Mob machte die Quelle des Schusses aus und so stürmten sie auf sie zu. Die Helden ergriffen die Flucht und Miguel konnte sein Glück noch nicht fassen und dankte Theus tausendmal. Hinter einer Hauswand versteckten sie sich und ließen die Verfolger in die falsche Richtung laufen.

Zurück am Justizgebäude kümmerten sie sich um den Verletzten, der sich überschwänglich bedankte. Sie sahen noch einmal nach allen, die sie verarztet zurückließen. Anschließend wollten sie Arnauld besuchen, da seine Rolle nach der traurigen Nachricht über Montegue nun imens an Wichtigkeit gewonnen hat. Am Tor hatte ein Mann namens Mathéo seinen Platz eingenommen, da der Freidenker müde nach Hause gegangen sei, um sich auszuruhen. Sie suchten sein Heim auf, nur um zu erfahren, dass er dort nie angekommen ist. Besorgt hielten sie nach ihm Ausschau und Miguel entdeckte die Anzeichen für eine Entführung oder gar einen Meuchelmord. Verzweiflung machte sich breit und sie sahen das Vorhaben schon fast als gescheitert an, als Miguel die zündende Idee kam, seine Fühler in die Unterwelt auszustrecken. Am Marktplatz fanden sich einige Banditen, die sich nahmen, was zurückgelassen wurde. Ein Bekannter von Miguel erwies sich als nützlich, denn er sah Le Bleu mit ein paar Männern die Stadt verlassen.

Rasant durchquerten sie das Tor und suchten entlang der Straße nach Hinweisen. Nicht weit vor der Stadt erkundigten sie sich bei den Bürgern eines kleinen Weilers, doch hier wusste niemand Bescheid über Le Bleu und seinen Karren. Zurück betrachteten durchsuchten sie die Gebäude vor Charouse. Das Schlachthaus passte ihrer Meinung zu Le Bleus Stil und so schlichen sie sich an. Thomé und Albert näherten sich von der Rückseite. Pai-Lin stieß das Tor auf und Miguel trat forschen Schrittes hinein. Vier Säcke wurden an Fleischerhaken gehängt und der zornige Castillier entdeckte vier versteckte Gestalten und warnte seine Kameraden. Le Bleu erhob sich und konfrontierte ihn. Pai-Lin kochte vor Wut und stürmte an ihren Freunden vorbei, um Le Bleu sofort zu attackieren. Ein Kampf entbrannte. Als Thomé die Hintertür öffnete, geriet er in den vorbereiteten Hinterhalt von Männern aus dem Halbmondreich. Er und Albert stellten sich ihnen entgegen und sie tauschten harte Schläge aus. Miguel erhielt Gesellschaft eines weiteren Attentäters und auch sie schenkten sich nichts. Der dritte Helfer von Le Bleu kreuzte sein Messer mit der im Gehstock versteckten Klinge von Kirk, der mit der alten Macht der Runen kämpfte. Wild ging es hin und her, Miguel und Thomé steckten schwer ein, doch als Pai-Lin ihren erklärten Feind mit voller Wucht gegen das Kinn trat, stürzte er zurück und rührte sich nicht.

Nach und nach gewannen sie die Oberhand und ein Feind nach dem anderen fiel den gezielten Stichen zum Opfer. Miguel packte sich trotz schwerer Verletzungen den zertrümmerten Leib Le Bleus, der ihm röchelnd seine letzten Worte verriet und darum bat, mit seiner eigenen Klinge dahin gerafft zu werden. Miguel zögerte nicht lange und schoss ihm erbarmungslos in den Kopf.

Die anderen befreiten währenddessen die Geiseln aus den Säcken und neben dem bewusstlosen Arnauld kamen sein Freund Hubert, ein weiterer Unbekannter und eine castillische Nonne zum Vorschein. Die Nonne sog die frische Luft tief ein, blickte über die Schulter Pai-Lins und erkannte in Thomé ein bekanntes Gesicht. Sie rief ihn bei dem ihr bekannten Namen; Bruder Marco. Verblüfft starrten die Helden die Nonne an und korrigierten ihr Missverständis. Die Frau ließ sich jedoch nicht abbringen und auch Thomé schien sich erneut merkwürdig zu verhalten. Die Nonne erklärte, dass sie Bruder Marco aus dem Kloster im Nachbarort ihres Klosters kannte, doch ist dieser Mönch auf dem Scheiterhaufen der Inquisition gestorben. Albert tuschelte während diese Erklärung mit seinem Herrn, aber als die anderen dann ihn ansprachen, wirkte er verunsichert und stammelte vor sich hin. Als er gerade zu dieser Erklärung ansetzte, brach Miguel bewusstlos zusammen.

Die Nonne sprang auf und beendete die Befragung mit fester Stimme. Sie untersuchte den verwundeten Mann und behandelte ihn. Sie fand in seinen Händen ein Fläschchen und als er das Bewusstsein erlangte, fragte sie ihn danach. Er erlangte es bei der Durchsuchung der gefallenen Attentäter. Sie roch an der Flasche und erkannte das Gift. Sie eilte hinaus und kehrte nach ein paar Minuten mit Kräutern zurück. Die Helden kauten das übel riechende Kraut und setzten sich.

Das Verhör Alberts wurde fortgesetzt und er erklärte, dass der Mann, den alle als Thomé kennengelernt hatten, in Wahrheit Marco sei. Der echte Thomé Gaulle dul Motte war schwer krank und sein letzter Arzt war Bruder Marco, der eine gewagte Operation versuchen sollte. Doch es kam nie zu diesem Eingriff. Bruder Marco wurde von der Inquisition der Ketzerei angeklagt und hielt sich bis zur Vollstreckung seines Urteils im Keller des Klosters auf. Als Marco sich bereit machte, den kranken Adeligen zu behandeln, so gestand Albert, näherte sich der treue Sekretär hinterrücks und schlug mit einem Kerzenständer auf den Kopf des Mönches ein. Der tote Thomé opferte sich für seinen Freund in dem er dessen Mönchskutte anlegte und auf Grund seiner verblüffenden Ähnlichkeit als Bruder Marco hingerichtet wurde. Albert schaffte den bewusstlosen Marco nach Montaigne, wo er alles erfuhr. Der verstorbene Adelige pflegte in seinen letzten Tagen ein akribisch geführtes Tagebuch, welches die Einzelheiten seines Lebens beschrieb. In dem von Albert ausgehändigten Testament verfügte Thomé, dass von nun an der Mönch seinen Platz einnehmen sollte und das sichere Leben des montaignischen Adeligen führen sollte. In den darauf folgenden Monaten studierte der Mönch schweren Herzens seine Lektüre und wurde zu Thomé Gaulle dul Motte. Die Rückfälle schienen eine Reaktion des traumatisierten Geistes auf die veränderte Situation zu sein. Der fragmentierte Geist Marcos, der durch den Schlag auf den Kopf wohl abgespalten wurde, kämpft sich dann und wann einen Weg an die Oberfläche und versucht, aus seiner Umgebung schlau zu werden. Albert stand ihn in diesen Momenten zur Seite, wie sein alter Herr es ihm auftrug.

Stöhnend kam Arnauld zu sich und hielt sich den Kopf. Sie erklärten ihm, was geschehen ist und Pai-Lin schwang sich auf ihr treues Pferd Han und brachte den Mann zum Palast, um die Menge zu zähmen. Die anderen wollten zu Fuß folgen. Miguel amüsierte sich, in dem er Le Bleus Leiche wie eine Puppe hielt, doch die Nonne rügte ihn hart und verpflichtete ihn zu drei Rosenkränzen. Da es dem Castillier von der Straße an jeglicher Bildung mangelte, gestand er sein Unvermögen. Durch die Stadt zogen sie Pai-Lin hinterher, doch die Nonne drängte Miguel in die große Kathedrale, wo er die Nähe zu Theus erneut finden sollte.

Hans Hufe donnerten über das Pflaster und auf dem Platz vor dem Palast angekommen fanden sie jedoch keinen Mob, den Arnauld beruhigen konnte. Die aufgestoßenen Tore des Chateau du Soleil zeugten von einem gewaltsamen Eindringen. Sie liefen durch die Gänge des Königspalastes vorbei an mehreren Soldaten, die überwältigt auf dem Boden saßen. Die Rebellen wurden von Musketieren zurückgehalten, damit den überwältigten Männern nichts geschieht. In der ausufernden Eingangshalle sammelten sich die Massen. Rebellen und die Leibwache des Königs standen sich gegenüber. Zwischen ihnen stand eine Abteilung der Musketiere. Ihrer aller Blicke waren auf Remy du Montaigne und Jean-Marie Rois-et-Reines gerichtet. Der Kapitän der Musketiere lag auf dem Rücken, seine Klinge mehrere Armlängen entfernt von seiner Hand. Remy hob seinen Degen zum finalen Stoß. Pai-Lin drängte sich durch die Zuschauer, um ihm zur Hilfe zu eilen, doch schien jede Hilfe zu spät zu kommen. Ein lauter Knall schmetterte durch den Saal und Remy du Montaigne starb in einer Pfütze seines eigenen Blutes. Die Musketiere senkten ihre rauchenden Feuerwaffen, die Gesichter starr und konzentriert. Die Männer riefen mit Inbrunst das Kredo hinaus in die Welt, welches sie zu dieser Tat bewegte. 'Einer für alle und alle für einen'. Arnauld reichte dem verwundeten Jean-Marie die Hand und half ihm auf. Jean-Marie sprach zu seinen Männern, dass er sein Duell nun unehrenhaft beendet hatte, doch zugleich bedankte er sich für die brüderliche Hilfe. Die nun führungslosen Leibwächter ergaben sich ohne Widerstand.

Gemeinsam gingen sie weiter. Musketiere und Soldaten, Schulter an Schulter mit Rebellen. Selbst Thomé, der mittlerweile wieder bei Verstand war, gesellte sich zusammen mit den anderen dazu. Vor ihnen lag der Thronsaal. Tapfer traten sie ein, doch erstaunt fanden sie einen verwaisten Thron vor. Jubel brach aus und Arnauld schlug vor, gemäß den Vorschlägen von Jaques Sozialer Gesellschaft eine Übergangsregierung einzusetzen, die mit Hochdruck an einer Verbesserung der Zustände arbeiten würde. Thomé wurde als einer der wenigen verbliebenen Adeligen gefragt, ob er sich dem Volk gleichstellen könnte und er willigte ein. Sie erklärten die Herrschaft des Tyrannen Leon du Montaigne, L'Empereur und selbsternannter Sonnenkönig, für beendet. Die Stadt feierte bis zum Morgengrauen. Letztlich erkannten die Helden, dass so finster die Nacht auch sein mag, immer die Dämmerung folgt.

Kriegswaisen

Unter den Qualen einer durchzechten Nacht rafften sich die Helden auf. Erinnerungen an eine nie da gewesene Feier stiegen ihnen in die Köpfe. Nur Miguel fühlte, etwas verpasst zu haben, als er am frühen Morgen die Kathedrale verließ. Schwester Carmelia verpflichtete ihn mit mütterlicher Strenge, die ganze Nacht über Gebete zu üben und lehrte ihn die angebrachte Form der Huldigung von Theus.

Als sie sich alle trafen nahmen sie noch an einer Besprechung von Jaques Sozialer Gesellschaft teil, die diesmal jedoch in Chateau du Soleil abgehalten wurde. Der verwaiste Palast wurde währenddessen untersucht und sämtliche Vorräte wurden an das Volk verteilt, welches schon so lange unter dem Hunger leiden musste. In der Besprechung diskutierten sie die zukünftigen Pläne und arbeiteten neue Gesetze aus, die sie dem Volk zur Abstimmung vorlegen wollten. Ein Parlament sollte gegründet werden mit Vertretern, die aus dem Volk gewählt wurden. Dieses Parlament bestimmt anschließend einen Rat, der die wichtigen Funktionen der Regierung leiten sollte.

Lange lauschten sie Arnauld und seinen Freunden, doch als sie die Gesetze im Detail besprachen, konnten die Laien mental nicht mehr Schritt halten. So diskutierten sie anschließend lange über das nächste Ziel. Miguel wollte den Spuren seiner Mutter folgen und Le Bleus letzten Hinweis gemäß in den Norden Montaignes reisen, wo sie in den ehemaligen Gebieten der Eisenlande lebte. Die anderen wollten auf alle Fälle die verbleibenden Agenten des Meisters aufhalten, damit weiteres Unheil vermieden wird. Sie einigten sich schließlich darauf, dass sie für Miguel einen Umweg einlegen würden. Vorher wollte Thomé jedoch noch einmal in seiner Heimat nach dem Rechten sehen.

Richtung Süden ritten sie aus der Stadt, vorbei an dem Schlachthaus, wo Le Bleu und seine Helfer ihr Leben aushauchten und ihre verstorbenen Hüllen bis zum jetzigen Zeitpunkt lagen. Nach kurzer Zeit trafen sie auf eine Kompanie der Musketiere unter der Führung von Charles du Chevalier, der seinem Befehl Gehorsam leistete und mit allen verfügbaren Truppen zurück in die Stadt zog. Der Tross eskortierte eine Gruppe Gefangener, die nach Aussage vom Hauptmann plündernd durch die Lande zogen und zuletzt in Pays d'or Verte ihr Unwesen trieben. Dabei wäre leider einiges zu Bruch gegangen und einige Einwohner mussten auch mit ihrem Leben bezahlen.

Thomé befragte einen der Gefangenen, der jedoch behauptete, nur für seine Freiheit zu kämpfen und die Musketiere sie alle zu Unrecht beschuldigt wurden. Ein paar Fragen später waren sich alle sicher, dass der Mann dreist log und so klärten sie Charles du Chevalier noch über die Vorfälle in der Stadt auf. Schockiert über die Neuigkeiten klärte der Musketier seine Gefolgsleute auf und setzte den Weg fort.

Zurück zu Hause musste Thomé feststellen, dass sein Haus schwere Schäden davon getragen hat. Die Stallungen sind abgebrannt und die Tür wurde mit einem Rammbock aufgebrochen. Sein Leben lag in Scherben vor ihm und zu allem Überfluss erklärte ihm die Magd unter Tränen, dass der Hausverwalter, der Stalljunge und der Knecht zusammen gegen die Banditen standen und das Haus mit ihrem Leben verteidigten. Selbst vor seinem Labor wurde nicht Halt gemacht. Das Mikroskop lag mit zersplitterten Linsen auf dem Boden. Der Ghoul wurde scheinbar befreit und noch im Keller von den Musketieren erschossen.

Der Wirt unten im Dorf wurde ebenfalls überfallen. Geprügelt berichtete er ihnen davon, dass sie zwei Karren hatten, einer jedoch von den Musketieren aufgehalten werden konnte. Der zweite ist mit unzähligen Kostbarkeiten und Vorräten entkommen. Schnell entdeckte Michael eine Spur und so ritten sie ihm nach. Ein paar Stunden später schien der schwer bepackte Wagen auf einen Waldpfad abgebogen zu sein. Den Spuren zufolge hatten die Banditen bald Schwierigkeiten, sich über den von Wurzeln zerklüfteten Weg zu befördern. Ein gebrochenes Wagenrad deutete darauf hin, dass sie nicht mehr lange durchhalten würden.

Auf einer Lichtung lagerte die Bande aus Mördern und Räubern mit reichlich Diebesgut. Die Weinfässer sorgten für eine ausgelassene Stimmung und gemeinsam stimmten sie Gesänge an. Die Helden kauerten sich ins Dickicht, Pai-Lin und Miguel näherten sich dem Lager, um den Banditen vorzugaukeln, zu ihnen zu gehören. Kirk jedoch hatte andere Pläne und eröffnete sofort das Feuer. Ein Gefecht entbrannte zwischen den erzürnten Helden und den betrunkenen Banditen. Miguel wagte ein riskantes Manöver in dem er seine Klinge hoch in die Luft schleuderte, seine Pistole zog, einen Mann erschoss und anschließend die Klinge wieder auffing. Als die Banditen geschlagen waren untersuchten die Helden das Lager. Lautes Schnarchen aus einem Zelt verriet einen weiteren Widersacher. Pai-Lin blickte hinein und wandte beschämt ihren Blick ab. Ein nackter Mann lag, alle viere von sich gespreizt, neben einer Frau und schnarchte das Laub von den Bäumen. Sie zogen ihn heraus und fesselten ihn. Nach Alkohol stinkend blieb der Mann regungslos und murmelte vor sich hin. Die Frau erklärte, dass die Banditen sie entführten und schändliche Sachen mit ihr betrieben. Sie packten die gestohlenen Vorräte, den gefesselten Banditen und Veronique, die entführte Tochter eines Bauern und machten sich auf dem Heimweg. Zurück erklärte Thomé dem Volk die neue Situation im Land und verhörte zusammen mit dem Wirt und dem Vater von Veronique. Er bestritt, schuldig zu sein, konnte sich jedoch nicht anständig verteidigen. Er wurde dem Volk vorgeführt, welches laut schrie und das Leben des Mannes forderte, anstatt gemäß Thomés Vorschlag einen Prozess zu halten. So legten sie ihm eine Schlinge um den Hals und vollstreckten das Urteil.

Sie erholten sich noch einen Moment und reisten weiter. Sie durchquerten Charouse und machten sich auf in den Norden. Überall fragten sie sich durch, hatten jedoch keinen Erfolg. Als sie eine Rast in einem verlassenen Haus mitten im Ort machten, stellten sie Wachen auf. Michael hatte unruhige Gedanken und ihm war unwohl zu Mute. Ihn beschlich das Gefühl, beobachtet zu werden und dachte an Geistergeschichten. Er erkundete vorsichtig das Haus und als er die Kellertür erblickte, sah er einen unweltlichen Schein durchdringen. Nervös schlug er die Tür zu, doch als er erneut vorbei kam, stand sie wieder offen. Weitere Versuche, sie zu schließen schlugen fehl. Er verlor allmählich die Nerven und weckte Thomé, der ja ein erfahrener Gelehrter im Umgang mit Geistern war. Dieser nahm jedoch keine Notiz von merkwürdigen Ereignissen und ging wieder schlafen.

Michael gruselte sich, bis seine Wache vorüber war und so weckte er Pai-Lin. Er erzählte ihr von den Vorgängen und gemeinsam wagten sie sich in den Keller, wo eine geisterhafte Erscheinung in Form eines jungen Mädchens vor ihnen schwebte. Ein böses Grinsen huschte über ihr Gesicht mit den eingefallenen Wangen und Pai-Lin wurde starr. Sie sah das Innere einer Zelle und der Hunger quälte ihre Eingeweide. Niemand erhörte ihr Flehen, so sehr sie auch lärmte und dann versuchte sie, sich zu befreien, war jedoch nicht dazu in der Lage. Michael packte seine Gefährtin und flüchtete hinauf, wo er mit lauten Rufen seine Freunde weckte. Der Geist verfolgte ihn und als die anderen das Mädchen erblickten, erstarrten auch sie und sahen sich in der Zelle wieder. Gepackt von der Furcht flüchtete Michael weiter nach oben, doch als Ludwig die Gestalt sah, warf er aus Reflex sein Messer danach und sie löste sich auf. Die in der Vision gefangenen Freunde kamen zu sich und sprachen über das erlebte. Sie konnten nicht fassen, was diesem Mädchen passiert sein muss. Pai-Lin begann, das Haus gemäß den Ritualen ihrer Heimat spirituell zu reinigen. Im Keller fanden sie die Zelle samt den Überresten des jungen Mädchens. Am frühen Morgen machten sie sich auf, eine angemessene Bestattung zu organisieren, bevor sie weiter zogen.

Mehrere Orte später trafen sie schließlich auf eine Person, die Miguels Mutter schon einmal gesehen hatte. Sie lebte in der Provinz Aur in einem Holzfällerdorf. Schnell fanden sie den beschriebenen Weg und unterhielten sich mit einem Einheimischen. Der Mann nannte sie Fleur und erzählte dem suchenden Sohn, dass sie für den Krieg in Ussura zwangsverpflichtet wurde. In der dritten Infanterie zog sie unter dem Oberkommando von General Montegue, dem Eroberer Castilliens, in das wilde Ussura.

Wissend, dass die Armee schon vor einiger Zeit bei der Schlacht vom Salzsumpf vernichtend geschlagen wurde wollten sie zuerst im Hoheitsgebiet von Eisenfürstin Fauna Pösen weitere Erkundigungen einholen.

Sie zogen über einen nahen Pass über die weißen Berge und kamen später auf ihrer Reise erneut in Drachenfels unter. Von dort aus ging es weiter nach Inselburg, wo sie Fauna Pösen um Audienz baten. Nachdem der Hofdiener erste Kostproben der Neuigkeiten aus Montaigne hörte, eilte er sofort zu seiner Herrin. Die berüchtigte Eisenfürstin hörte sich ihr Anliegen an und vernahm die Botschaft über die Revolution mit Interesse. Miguel fragte nach seiner Mutter und zur Überraschung aller zeigte Fauna aufrichtiges Mitleid. Gemeinsam nahmen sie das Abendmahl zu sich und erhielten die Erlaubnis, am nächsten Tag das Gefangenenlager zu durchsuchen.

So ritten sie am nächsten Tag zusammen mit der gerüsteten Fürstin aus. Ihre prächtige Rüstung aus Dracheneisen passte sich perfekt an den starken Körper der Frau an. Ein von Eisensoldaten bewachtes Zeltlager lag vor ihnen und sie begannen mit der Suche. Sie fanden einen Versorgungsoffizier, der ihnen helfen konnte. Die dritte Infanterie war bereits vor der Grenzüberquerung desertiert und verließ die Armee. Weiterhin erkundigte sich Thomé über Kontingente aus La Motte und beschloss, diese freizukaufen. Außerdem gewährte er auf Bitte des Versorgungsoffiziers auch ihm die Freiheit. Pai-Lin und Fauna sprachen Miguel nochmals ihr Mitleid aus und sie reisten zurück nach Inselburg, wo sie weiterhin Gäste der Fürstin sein würden.

Tod eines Helden

Sie reisten weiter und suchten sich eine Schiffspassage nach Odyesse. Hier kampierten die zurückgebliebenen Kompanien der montaignischen Armee. Miguel, Rory und Albert hörten sich um. Miguel freundete sich auf seine charmante Art mit den Söldnern an und erfuhr bald schon, dass seine Mutter zusammen mit ihrer Gruppe aus Castilliern zurück in ihr Heimatland reisen wollten. Er verlor für einen kurzen Moment die Fassung, da wohl seine ganze Reise auf Grund seiner Ungeduld ohne Belang war. Währenddessen bekamen die anderen einen dezenten Hinweis, die Stadt Ekaternava aufzusuchen, um sich über Mama Silonej zu erkundigen.

In der zweiten Stadt, die General Montegues Geschick erlag fragten sie sich durch und landeten schließlich in einer Taverne, die einen zwielichtigen Anschein machte. Sie fragten den Wirt und nach einigen Hin und Her brachte er sie in ein Hinterzimmer. Hier trafen sie später auf einen großgewachsenen Mann namens Genai, der dem Widerstand gegen Montaigne angehörte. Bevor er jedoch verriet, was er über die gheimnisvolle Anführerin des Widerstands wusste, wollte er die wahren Gründe der Helden kennen. Zuerst gaben sie vor, eine Botschaft von Irene Black übermitteln zu wollen, doch der kriegserfahrene Mann bohrte mit seinen Fragen tief genug, um den vorgetragenen Grund als Lüge zu entlarven. Nicht weiter wissend enthüllten sie ihren Auftrag und das Vorhaben um das Artefakt. Silonejs Zugehörigkeit zu einer geheimen Organisation legten sie ebenfalls offen. Genai berichtete davon, dass Mama Silonej im Krieg eine unbezahlbare Kraft für Ussura darstellte, doch seit dem sich die feindliche Armee auf dem Rückzug befand, griff sie nach mehr Macht, als ihr zusteht. Da er nun wusste, was es mit den Helden auf sich hatte, wollte er sie zu ihr führen.

Sie übernachteten im Gasthaus und bereiteten sich früh morgens vor. Miguel zeigte sich von schlechter Gesundheit und Thomé untersuchte ihn. Er diagnostizierte vorläufig eine Erkältung, wollte sich des Zustandes aber in ein paar Tagen noch einmal versichern. So ritten sie bei Sonnenaufgang los und hinaus in die Wildnis. Unter Genais Führung ritten sie Tag für Tag durch das Land nach Süden. Thomé begann mit Miguels Nachuntersuchung schreckte zurück. Als Miguel sein Hemd ablegte, konnte Thomé die Zeichen der weißen Pest erkennen. Die verräterischen Flecken ließen keinen Zweifel zu. Miguel beschrieb, dass er schon seit dem Aufbruch bei Fauna Pösen unter Kopfschmerzen litt und sich sein Zustand seit dem verschlechterte. Er sagte jedoch vorher nichts, weil er es für eine einfache Erkältung hielt und seiner Meinung nach Manns genug war, um es auch während der Reise auszukurieren. Genai wurde von Panik überwältigt und zeichnete ihnen zumindest den zu folgenden Weg auf. Zügig ritt er davon.

Doktor Blacks Abschiedsgeschenk trug Früchte und Thomé stellte fest, dass die Krankheit extrem spät ausbrach und im Normalfall wären bereits alle infiziert. So reisten sie weiter in der Hoffnung, dass Miguel sich vielleicht noch erholt, auch wenn Thomé die schreckliche Gewissheit der Krankheit kannte. Einige Tage später litt er unter Fieber und murmelte vor sich hin. Georg stellte bald die von Thomé beschriebenen Symptome fest. Er wandte sich an seine Freunde und so erkannten sie, dass auch er angesteckt wurde. Sie standen vor einem Rätsel. Wenn Doktor Black beide infizierte, warum brach die Krankheit bei Georg so viel später aus? Sie reisten mit finsterer Stimmung weiter und während der nächsten Nachtwache übermannte Georg der Forscherdrang. Da er kaum Aussichten auf Besserung hatte, holte er heimlich das Artefakt hervor und aktivierte es. Schnell durchströmte ihn das angenehme Gefühl und genoss es. Er verbrachte im Stillen einige Zeit und steckte es dann wieder weg.

Am nächsten Morgen packten sie zusammen und stellten fest, dass Georg wohl eine Phase der Besserung erfahren hat. Sie reisten weiter und hofften, dass es dabei bleiben würde und Miguel vielleicht auch bald eine ähnliche Entwicklung durchmachen würde. Sie kamen nicht gut voran, da der Castillier in seinem Zustand nicht besonders schnell reiten konnte. Außerdem zeigte sich das Wetter von seiner unangenehmen Seite. Erneut übernahm Georg eine Nachtwache und schlich zu Miguels Lager. Er holte die Mosseror-Pyramide hervor und legte sie Miguel auf die Brust. Er nahm seine Hand und betätigte mit seinem Daumen den Mechanismus. Sofort bildete sich die unsichtbare Kraft schützend um Miguel und verhinderte jede Möglichkeit, ihm das Artefakt im Schlaf abzunehmen. Georg versuchte mit aller Kraft, an das Artefakt zu kommen und wollte auch den schlafenden Castillier einfach zur Seite drehen, damit dieser den Gegenstand freigibt, doch ließ er sich um keine Haarbreite bewegen.

Thomé, der nach der wundersamen Genesung Georgs neugierig war, hielt sich die Nacht über wach und beobachtete den Eisenländer. Als er seinen Freund mit dem Artefakt bei Miguel sah, erhob er sich und sprach ihn leise darauf an. Georg beichtete die heimliche Heilung und dann versuchten sie gemeinsam, Miguel zu bewegen und hielten die ganze Nacht Wache. Der Castillier wurde leise geweckt und als er sich müde aufrichtete, fing Georg die Pyramide blitzschnell auf. Bevor Miguel wusste, was geschah, sah er sich den beiden Kameraden gegenüber, die das Artefakt hielten. Während des Frühstücks zogen sich die drei zurück. Rory mutmaßte zusammen mit Kirk, Michael und Pai-Lin was sie denn so geheimes zu besprechen hatten, während Thomé die Untersuchung an den beiden vornahm. Rory reichte unter seinen Kameraden den Whiskey rum, um das wochenlange eintönige Frühstück etwas schmackhafter zu machen. Michael mischte sich ein wenig unter die Haferkleie, bevor er realisierte, dass es sich um einen inishen Tropfen handelte. Mit verdorbenen Appetit entsorgte er den eben noch so schmackhaft neutralen Brei.

Nach Abschluss der Untersuchungen forderte Ludwig ein Gespräch. Er enthüllte, dass auch er in der Nacht einen ruhigen Schlaf vorgab. Der eigentliche Erbe der Mosseror-Pyramide gab zu bedenken, was denn geschehen sollte, wenn das Artefakt erst einmal vernichtet ist. Außerdem wies er seinen Freund darauf hin, dass er es möglichst bald den anderen und allen voran Pai-Lin verraten sollte, da er es sonst übernehmen würde. Thomé willigte ein.

Weiter Richtung Süden trafen sie auf einen Wald, den sie Genais Anweisungen folgend nahe der felszerklüfteten Ebenen umwandern sollten. Lange erstreckte sich der Wald zu ihrer Linken, während sie die scharfkantigen Felsen zu ihrer Rechten sahen. Als Albert in seiner Nachtwache der Pflichterfüllung nachging, entdeckte er etwas seltsames und weckte Thomé. Als auch dieser sah, was sich da ihrem Lager genähert hatte, gab er den Weckruf für alle anderen. Ein prächtiger Fuchs mit glänzenden Fellkleid stand vor ihnen und stellte sich auf ussurisch als Herzog Rotfell Fuchsschwanz vor. Als Lehensherr dieses Waldes und der umliegenden Ländereien verlangte er eine Erklärung ihres Eindringens. Sie beschrieben die Situation mit Mama Silonej und Genai und der adelige Fuchs erklärte, dass Silonej einst mit dem hohen Rat der Tiere ein Abkommen schloss, um gegen die verwüstende Armee von General Montegue vorzugehen. Doch als der Krieg beendet war, brach sie ihre Vereinbarung. Außerdem klagte er die Menschen an, Koscheis Versprechen gebrochen zu haben, in dem das Artefakt zurückkehrte. Sie verteidigten sich mit dem Argument, dass sie nur durchreisen würden, um zu der Stadt Yarlyk zu gelangen. Rotfell stutzte und klärte sie auf. Die gesuchte Stadt sei von Matushka verflucht und das Land rund um die Stadt wäre eine äußerst feindliche Umgebung aus Feuer, Asche und Erdbeben.

Die Gäste im Tierreich fragten den noblen Fuchs, ob er derzeit wüsste, wo sich Mama Silonej aufhielt, da es äußerst wichtig ist, sie zu finden um das Artefakt zu vernichten. Darauf lud der Herzog sie in seinen Wald ein, weil er es in Erfahrung bringen könnte. Allerdings verlangte er als Preis für die Hilfe eines der Pferde als Beutegeschenk und so opferten sie eines der frisch gekauften Packpferde. Sie wurden auf eine Lichtung geführt und gebeten, hier zu rasten bis Rotfell zurückkehrte. Ein Hase näherte sich ihnen später und erklärte, dass sie unbedingt auf der Lichtung bleiben sollten, da die gefährlicheren Tiere hinter der Baumgrenze wachten. Sie stellten ihm Fragen zum Tierreich und Albert redete ohne Unterlass mit dem sprechenden Tier.

Zwei Tage warteten sie auf Antwort und nach einem kurzen Schreck seitens der Tiere gab sich Rorys kleiner Begleiter von den Mitternachtsarchipelen zu erkennen. Nachdem die Tierwelt wieder beruhigt war, kehrte auch Herzog Rotfell zurück und berichtete, dass die Kundschafter sie in der Stadt St. Andresgorod ausgemacht hätten. Die Helden bedankten sich für die Gastfreundschaft und verließen den großen Wald mit seinen fremdartigen Bewohnern. Sie führten ihre Pferde über die scharfen Felsen bis hinein ins Gebirge. Beschwerlich kletterten sie auf und nieder und kämpften sich über die steilen Hänge. Ein paar Tage später erreichten sie ein großes Tal, welches sie von ihrem letzten Lager vor der Stadt perfekt überblicken konnten. St. Andresgorod stellte eine wahre Schönheit der orthodoxen Kirche Ussuras dar, denn hier ragten die typischen Zwiebeltürme mit vergoldeten Spitzen über die Stadt und im Sonnenuntergang ging den Helden das Herz auf, so sehr schimmerten die Dächer. Über allen Gebäuden thronte eine mächtige Kathedrale, welche einen wichtigen Standort der religiösen Richtung markierte.

Bei Sonnenaufgang machten sie sich an den Abstieg und wanderten durch das fruchtbare Tal. Die Stadtwachen wiesen die Besucher auf die strengen Regeln innerhalb der Stadt hin und erklärten, dass die Höhle und der dahinter liegende heilige Hain für Gäste der Stadt strengstens verboten wären, außer ihnen wird von offizieller Seite der Einlass gewährt. Sie suchten eine Unterkunft und hörten sich schließlich in der Stadt um. Schnell stellte sich heraus, dass Mama Silonej ein Haus als Belohnung für ihre Verdienste vom Patriarchen der Kirche erhielt. Sie erschienen bereit für eine Auseinandersetzung vor ihrer Tür, doch nur ein Bediensteter öffnete und sagte, dass seine Herrin momentan nicht verfügbar wäre. Sie hinterließen eine Nachricht und sahen sich in der Stadt um. Sie besuchten die große Kathedrale im Zentrum und nutzten die Gelegenheit für lange überfällige Zwiesprachen mit Theus. Thomé brachte außerdem die Geschichte hinter dem heiligen Hain von einem seltsam bunt geschmückten Priester in Erfahrung. Vor langer Zeit, auch damals schon heilig, suchten Holzfäller den Hain auf und drohten, Matushkas Bäume wegen ihres weißen Holzes zu fällen. Der heilige St. Andre nahm Kenntnis von diesem Frevel und folgte ihnen. Gerade als einer der Männer mit hoch erhobener Axt auf den stärksten und ältesten Baum zuschritt, stürzte sich der Mann selbstlos in die hinab schnellende Axt, um das Heiligtum zu schützen. Sein Blut tränkte das Holz der Eiche und die Rinde färbte sich blutrot. Die beiden Holzfäller standen wie angewurzelt vor der unerwarteten Situation und wurden dem Grauen gewahr, welches sich abspielte. Die mächtige Mutter Ussuras jedoch sah, was geschah und belohnte den toten durch einen Platz in der Ewigkeit und strafte die Holzfäller mit einem immer wehrenden Dasein als Bäume. Noch heute stehen sie neben der blutroten Eiche und verharren in ihrer Strafe.

Zurück in ihrer Unterkunft erhielten sie spät am Abend eine Botschaft. Mama Silonej schrieb, dass sie es bedauerte, sie nicht persönlich empfangen zu können und nun ein Treffen am Morgen im heiligen Hain vorschlug. Der Einladung folgend kamen sie früh morgens durch den langen Höhlengang und betraten das Heiligtum. Mehrere Gestalten knieten vor einer wie in der Geschichte beschriebenen blutroten Eiche von majestätischem Auswuchs. Lange warteten die Helden schweigend, um das Gebet nicht zu unterbrechen. Als Genai sich zu erkennen gab, sprachen sie die Gruppe an. Eine betörend schöne Frau mit Haaren so strahlend wie Gold und klaren Augen in der Farbe eines schimmernden Teiches mit klaren Wasser im Sonnenlicht wandte sich ihnen zu. Mama Silonej stellte sich gemäß allen Richtlinien von Etikette und Anstand vor. Die Helden trauten ihr nicht und klagten sie an, wie Doktor Black und Le Bleu Finsternis in der Welt zu verbreiten. Sie jedoch sprach im Bedauern von ihren Kollegen und zeugte von tadelloserem Geist als ihre Vorgänger. Als Thomé sie aufforderte, den Standort des Meisters und ihrer Kameraden zu verraten, verneinte sie mit der Begründung, dass sie ihrem geliebten Meister Treue schwor und auch niemals ihre Kameraden Preis gab, auch wenn sich die Beziehung zwischen ihr, El Rojo und Pater Aurarius als frostig bezeichnen ließ.

Im Gegenzug bat sie um ein Ende der Feindseligkeiten und bot an, die Amulette und das Artefakt an sich zu nehmen, damit der Meister es erhielt und er sie anschließend zu sich einladen könnte. Vor allem Miguel reagierte mit übermäßigen Misstrauen und blockte ab. Traurig über das Scheitern der Verhandlung erfasste Silonej, dass es hier wohl alles auf einen Konflikt hinauslaufen würde. Dies bestätigten die Helden und die schöne Kriegsheldin neigte traurig den Kopf. Da es für ihre Geliebten nicht in Frage käme, bei einem Duell nur tatenlos zuzusehen, während ihre vergötterte Anführerin ihr Leben ließ, fiel diese Möglichkeit aus. Ein offener Konflikt, Gruppe gegen Gruppe, schien die letzte verbleibende Lösung. Der Gewinner erhält alles und der Verlierer lässt wohl sein Leben. Eine Stunde vor Sonnenuntergang sollte das Duell im Schatten der nahen Berge im Südwesten stattfinden. Sie verabschiedeten sich, um die Zeit für persönliche Angelegenheiten zu nutzen, doch vorher bedankte sich Silonej für das Verständnis der Helden und ihre Ehrenhaftigkeit.

Gemächlich kehrten sie zu ihrer Unterkunft zurück und sinnierten dort über den bevorstehenden Kampf. Miguel eröffnete die Möglichkeit, mit dem erbeuteten Gift aus Charouse ihre Klingen zu vergiften, um einen Vorteil zu erhalten. Thomé war strikt dagegen und so kam es zu einem kleinen Streit. Auch im Gespräch war die Option, in das große Herrenhaus von Silonej einzudringen, um dem Kampf vor Beginn schon ein Ende zu bereiten. Uneinig über die Art und Weise stritten sie lange weiter. Heimlich bestrich Miguel schließlich doch sein Messer mit einer Schicht aus dem Schlangengift der Assassinen. Auch zwei Pfeile von Michael wurden behandelt, ohne dass es ihre Gefährten erfuhren.

Sie packten ihre Sachen und verließen mit Sack und Pack die Stadt. Am Tor wartete einer von Silonejs Männern und grüßte sie auf Entfernung. Er machte sich davon und informierte seine Herrin. Draußen am Treffpunkt überprüften sie vorerst die Möglichkeiten eines Hinterhaltes und statteten das Unterholz mit Lärm erzeugenden Fallen aus.

Nach zehn Minuten näherte sich die Schar von Silonej unter ihrer Führung den Helden. In respektvoller Distanz standen sie zueinander. Die letzte Chance zur Einigung wurde beiderseits angeboten, doch wurde dies abgelehnt. So zogen sie die Waffen und begannen den blutigen Tanz. Rory und Kirk kämpften jeweils gegen einen Vertreter der Bogatyr Schule, welche die mächtigen Hiebe einer Axt zu nutzen wusste. Ihr ehemaliger Führer Genai wandte sich an Michael und packte den Highlander mit einem stahlharten Griff. Der Kontrahent von Miguel attackierte ihn einmal und anschließend nutzte er das Geschenk Matushkas und besinnte sich auf seine übernatürlichen Kräfte. Er ging auf alle Viere und Fell wuchs aus dem Nichts. Sein Gesicht verformte sich zu dem Symbol einer der Urängste der Menschheit, als die Fangzähne in der großen Wolfsschnauze sprießten. Knurrend schnappte der verwandelte Gegner nach Miguel. Mama Silonej führte das Kampfgeschehen gegen Thomé, der den ersten Schlag mit ihrem Messer erfolgreich abwehren konnte. Anschließend folgte ein Stakkato von Hieben, die der Gelehrte unmöglich parieren konnte und steckte ein paar schwere Treffer ein. Genai hielt weiterhin den hilflosen Michael in seiner tödlichen Umarmung und nach und nach wich der Atem aus seinen Lungen. Als sich auch dieser Gegner der Gestalt eines Tieres bediente, sah es für den MacLeod nicht gut aus. Ein ausgewachsener Kodiakbär brüllte ihm entgegen und biss ihn mehrfach.

Kirk entledigte sich als erstes seines Gegners und eilte Michael zu Hilfe. Ludwig beschäftigte Rorys geübten Gegner mit scharfen Schnitten und auch dieser fiel. Albert unterstützte Miguel gegen den Wolf und als sie die Kreatur bezwangen, nahm der Gegner menschliche Gestalt an. Sie sprangen Thomé zur Seite, der hart gefordert wurde. Als Miguel die Frau zu Boden schleuderte, stieß Albert zwei mal zu. Als Thomé seine Klinge erhob, rammte er sie tief in die Brust der schönen Frau und tötete sie mit einem Stich in ihr liebevolles Herz. Genai in seiner Bärengestalt musste auch schwere Schäden hinnehmen und unter der geballten Gewalt der Helden fiel auch schließlich er.

Die Heldin Ussuras, Mama Silonej, lag in ihrem eigenen Blute und ihre leeren Augen blickten zum ersten Mal ohne jeglichen Ausdruck gen Himmel. Das Land selbst, so sagte man später, vergoss tagelang Tränen für die schöne Kämpferin. Die Sieger nahmen sich der Toten an und bestatteten sie in Würde. Zurück im Schoß von Mütterchen Ussura fand sie endlich die Ruhe und Geborgenheit, die ihr im Leben nicht vergönnt war. Mit Gebeten für ihre unsterblichen Seelen verabschiedeten sie sich und ritten Nach Norden in die Stadt Ekerternava.

Noch lebende Legenden

Auf der Flucht vor Ussuras Rache wegen dem Tod von Mama Silonej ritten sie so schnell es ging Richtung Norden. Ein Schiff in Ekaternava brachte sie über Kirk nach Carleon und anschließend gelangten sie nach Tara. Während dieser Reise nahm sich Thomé die Zeit, Pai-Lin über die Lage der beiden Erkrankten aufzuklären, wie er es Ludwig versprochen hatte. Nach ein paar hitzigen Worten sah sie ein, dass es für die beiden keine andere Möglichkeit gab und duldete die Benutzung des Artefaktes, auch wenn sie selbst den Tod vorziehen würde.

Als sie ankamen, suchte Pai-Lin ihren Vater auf, während sich vor allem Georg, Miguel und Thomé mit Ravenhild Hibbot beschäftigten. Gemeinsam experimentierten sie mit Blutproben der beiden tödlich erkrankten Kameraden, doch auch nach dem letzten Versuch waren sie der Lösung nicht näher gekommen. So schlug Ravenhild mit Bedauern vor, dass sie die Augen nach unbekannten Krankheiten offen halten sollten, denn mit derartigen Proben könnte man weitere Versuche anstellen. Sie wünschte ihren Schülern alles Gute und verabschiedete sie nach Castillien.

Auf Miguels Treiben hin erreichten sie die Stadt Altamira, wo sie sich erstmal ein Quartier für die Nacht suchten. Abends wollte Miguel noch einige Besorgungen erledigen und folgte seinem Weg alleine zu einer Mühle südlich vor der Stadt. Hier erhielt er Auskunft von Ana Marina, seiner Schirmherrin. Admiral Ordúno, der Patriot an der Spitze der castillischen Armada wurde von der Inquisition verhaftet und der Ketzerei für schuldig befunden. In San Cristobal wurde er gestellt und verhaftet. Miguels Aufgabe war es, dem Admiral lediglich einen kleinen Armreif auszuhändigen, der auf keinen Fall gereinigt werden sollte. Die Rettung würde auf anderem Wege erfolgen, während er für Ablenkung sorgen würde.

Zurück bei seinen Freunden erklärte Miguel ihnen das Dilemma. Zuerst beklagten sie sich darüber, warum er ein solches Vorhaben antrat, wenn es doch darum ging, die Schergen des Meisters zu finden. Als Miguel beschrieb, dass es sich um einen wahren Volkshelden handelte, der durch seine selbstlose Strategie die Leben von zahllosen Zivilisten bewahrte, sicherten sie ihm ihre Hilfe zu.

Sie ritten fort und flogen über die Straßen. Als nach mehreren Tagen San Cristobal vor ihnen lag, konnten die Castillier ihren Augen nicht trauen. Die Stadt wurde angegriffen und lag teilweise in Trümmern. Aufgrund der Schäden vermuteten sie, dass die Offensive von See gestartet wurde. Einige Bürger erklärten, dass eine montaignische Kriegsflotte bis zur ehemaligen Hauptstadt vorstieß und durch einen verheerenden Überraschungsangriff den Hafen in Schutt und Asche legte. Als die castillische Armada unter der Führung von Margaretta Ordúno auftauchte, drehten die feindlichen Schiffe bei und verschwanden.

Sie fragten sich weiter durch, um Nachrichten vom gefangenen Admiral zu erhalten, doch erfuhren sie nur, dass dieser zur Vollstreckung seines Urteils in die berüchtigte Festung El Morro gebracht wurde. Dort, wo die castillische Armee ihr wichtigstes Lager für den Krieg aufgeschlagen hatte sollte der Held vor aller Augen verbrannt werden. Zurück auf den Rücken der Pferde ging es so schnell wie möglich dort hin.

In einem kleinen Dorf eine Stunde entfernt planten sie ihr Eindringen. Ein paar Soldaten im Wirtshaus brachten sie auf eine Idee. Wenn sie diese Männer ausschalten würden, um an ihre Uniformen zu gelangen, könnten sie ein und aus gehen, wie es ihnen beliebte. Miguel unterhielt sich mit dem Wirt, den er auf seine charmante Art überredete. Stolz auf die Männer, die das Land verteidigten stimmte er Lobgesänge an und spendierte den Soldaten ein Freigetränk nach dem nächsten. So dauerte es nicht mehr lange, bis sich ihre Leber geschlagen gab und die Männer auf ihre Zimmer geschleppt wurden, wo die Helden ihnen die Uniformen etwas lockerten und schließlich selber anlegten. Miguel bereitete noch ein großes Laken vor und schnürte dieses in sein Paket ein.

Zu Pferd nach El Morro gelangten sie ohne große Probleme ins Innere. Lediglich einen verwunderten Spruch wegen verfrühten Antritt zur Wache mussten sie über sich ergehen lassen. Sie machten den Gefängnisblock aus und Miguel verschaffte ihnen mit Engelszungen einen Weg hinein. Bald fanden sie die richtige Zelle weiter oben im Gebäude. Zwei Männer in ziviler Kleidung versperrten ihnen den Weg und fragten, was sie hier zu tun hatten. Durch einen Geistesblitz log Miguel, dass Tobias sie schickte, um den Gefangenen zu verhören. Ungläubig sahen die Männer auf den Castillier vor sich. Ein paar Fragen später wurde ihm die Tür geöffnet.

Admiral Ordúno saß im Inneren und wartete auf seine baldige Hinrichtung. Resigniert blickte er Miguel an und fragte, was es denn nun noch geben würde. Dieser gab sich als Freund zu erkennen und weihte den Gefangenen ein. Er überreichte ihm das Armband und schlug ihn nach einer Vorwarnung ins Gesicht, um den Schein eines letzten Verhörs zu wahren. Er traf den Admiral hart und wünschte ihm eine baldige Rettung. Zufrieden verließ er die Zelle und sie ließen die beiden Wachen zurück. Nun besprachen sie die Ablenkung. Während Miguel einen Einfall hatte, um die Hauptaufmerksamkeit auf sich zu lenken, legte Thomé bei den Stallungen eine Rauchbombe, um einen Brand vorzutäuschen. Diese sollte auf Miguels Zeichen gezündet werden. Anschließend war der Plan, dass sie sich vor der Festung treffen würden.

Sie trennten sich und Miguel stieg aufs Dach. Er sah sich um und bemerkte, dass er sicher war und kleidete sich um. Als die Inquisition mit ihrem Ritual beginnen wollte und sich alle Zuschauer und Soldaten im Hof sammelten, gab sich auf dem Dach des Gefängnisses die lebende Legende El Vago zu erkennen. Ein Banner entrollte sich vom Dach und zeigte die Fratze der geheimnisvollen Maske. Die Rauchbombe entzündete sich und Männer griffen nach Eimern, um das Feuer zu löschen. Musketen wurden auf El Vago gerichtet, der ihnen die Worte „Lebe für Castillien, blute für sein Volk und sterbe in seinem Namen“ entgegenbrüllte. Schüsse knallten und verfehlten ihn nur knapp. Er rannte zur Rückseite des Gebäudes, wo er an der Fassade entlang nach unten zu seinem Pferd kletterte, dass seine Freunde für ihn nach Vereinbarung positionierten. Auf dem Wehrgang stellten sich weitere Schützen auf und trafen El Vago. Unbeirrt durch die Verletzungen ließ er sich in den Sattel fallen und ritt los. Als eine Truppe Soldaten an der nächsten Ecke mit geladenen Musketen auf ihn wartete, geriet seine Entschlossenheit ins Wanken. Unter den Soldaten war eine Frau, die ihm nur zu vertraut war und so packte er sie unter Beschimpfungen und Schüssen. Immer wieder bohrte sich eine Kugel in den dunklen Umhang und als er die Festung verließ, schlossen sich die anderen dem Reiter an. Verfolgt durch die Kavallerie der Festung mussten sie sich sputen. Die entführte Soldatin ließ nicht locker und wehrte sich mit allen Mitteln. El Vago schlug sie bewusstlos, um die Flucht nicht zu gefährden. Ein Blick über die Schulter verriet ihnen, dass sich hinter ihnen wohl eine ganze Kompanie befand, die immer wieder mit Schüssen aus Musketen auf sich aufmerksam machte. Sie eilten Richtung Nordosten auf den im Volksmund verfluchten Wald zu, wo sie sich erst einmal vor den Verfolgern verbargen. Erschöpft machten sie Rast und beäugten den castillischen Volkshelden, der die entführte Frau sanft auf den Boden bettete. Als er die Maske abnahm, wurde ihnen einiges klar. Miguel war El Vago.

Geheimnisse

Als Miguel seine Verkleidung ablegte, wirkten die anderen mäßig überrascht. Er erklärte, dass es sich bei der entführten Soldatin um seine lange gesuchte Mutter handelte und versuchte, sie zu wecken. Zuerst ging sie in Kampfhaltung und bereitete sich darauf vor, gegen eine Übermacht zu kämpfen. Miguel beruhigte sie jedoch und erklärte sein Verhalten. Florr jedoch schien wenig begeistert von seiner herzzerreißenden Suche zu sein und sagte, dass es einen Grund gab, weshalb er alleine aufwuchs. Als ungewolltes Kind ließ sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken zurück. Sie gab ihm noch den Namen Iago und zog in den Krieg des Kreuzes. Pai-Lin klagte die Kälte der lange gesuchten Mutter an, doch diese interessierte sich nicht dafür. Sie verlangte, zu gehen und Miguel entschied zutiefst verletzt, ihr den Wunsch zu gewähren.

Später brachten sie noch die geliehenen Uniformen in das Dorf zurück und trafen sich erneut auf der Waldlichtung. Wegen den vielen Patroullien, die auf den Straßen in der Gegend unterwegs waren, wählten sie eine Route durch den dichten Wald. Nach längerer Zeit bemerkten sie Bewegung in ihrer Umgebung. Sie schlichen sich näher heran und erkannten einen ganzen Zug von Menschen mit viel Gepäck und Bewaffnung. Einer von den bewaffneten Männern mit Schild war besonders wachsam und entdeckte ein paar der Helden. Mit seiner Verstärkung drohte er den versteckten Gestalten mit Gewalt, wenn sie sich nicht sofort zu erkennen geben würden. Einer nach dem anderen traten sie aus dem Gebüsch und erklärten, dass sie keine feindseligen Absichten hatten, doch der Mann war misstrauisch. Sie diskutierten lange und irgendwann meldete sich der etwas zurückgefallene Georg zu Wort, der die Aufstellung der Truppe als Expedition der Forschergesellschaft erkannte. Die leitende Forscherin Sienna de Guzman del Torres ließ nach einem kurzen Gespräch alle Zweifel fallen und berichtete, dass sie die Wälder untersuchten, um die Wahrheit hinter den Legenden und Gerüchten zu beleuchten. Sie bot den Neuankömmlingen an, sie zu begleiten.

Auf dem Weg erläuterte Sienna weiter, dass es in dem Wald nach Berichten des Volkes spukte und angezogen vom Übernatürlichen ginge die Forschergesellschaft dem nun auf den Grund. Ein paar Tage durchstreiften sie den Wald gemeinsam während Miguel und Sienna sich näher kamen. Pai-Lin bekundete ihre Unzufriedenheit, da sie eigentlich wichtigeres zu tun hatten, als ihre Neugier zu befriedigen.

Sienna erzählte noch von ihren beiden gescheiterten Expeditionen, welche wegen verschwundener Vorräte ein schnelles Ende fanden. Dieses Mal war sie jedoch zuversichtlich. Die Helden beteiligten sich an der Nachtwache und halfen, wo sie konnten, während Georg ich fachliche Gespräche mit Sienna vertieft war, sobald Miguel sie freigab. Nach einer ruhigen Nacht musste die Gruppe jedoch feststellen, dass erneut die Vorräte vermisst wurden. Verärgert beschloss Sienna, ihre Expedition zum Schutz der Teilnehmer umkehren zu lassen. Die Helden wollten das jedoch nicht auf sich sitzen lassen und trennten sich hier von der Gruppe.

Alleine stießen sie weiter in die Tiefen des Waldes vor. Eine Nacht später bemerkten sie ungewöhnliche Aktivitäten. Schnell war ein Späher gefunden, der sie beobachtete. Sie fragten ihn aus, doch schien er verschlossen zu sein. Sie überlegten, ob Gewalt das nötige Mittel sein könnte, doch der Befragte zeigte sich unbeeindruckt. Als Miguels Name genannt wurde, änderte sich dies jedoch. Der Mann bat um ein Gespräch unter vier Augen mit Miguel und legte offen, dass sich im Wald ein Lager der Los Vagos befindet und er dort bereits erwartet wird. Er versichterte, dass seine Gefährten vertrauenswürdig waren und so erhielten sie eine sichere Führung durch den Wald.

Das Lager entpupte sich mehr als ein großes Dorf im Schutz des Waldes. Geschäftig gingen die Menschen ihren Tätigkeiten nach. Aus dem Inneren erkannten sie versteckt in den Bäumen auch die vielen Wachposten, die das Lager beschützten. Sie wurden zu Miguels Kontakt Ana Marina geführt. Sie lobte Miguel für seine Dienste und musterte die Gruppe. Als sie Thomé betrachtete, nahm sie sich etwas mehr Zeit. Er schien ihrem Blick auszuweichen, doch half das alles nichts. Sie erkannte in ihm ihren tot geglaubten Schwager Marco. Zuerst versuchte er, es als Missverständnis aussehen zu lassen, doch dann knickte er ein. Mit voll entbrannten Temperament einer castillischen Frau wetterte und schimpfte sie. Thomé geriet ins Wanken, behauptete jedoch, dass Marco tot sei und er nun Thomé ist. Noch erboster als vorher verließ sie die Gruppe.

Sie durften sie nun frei bewegen und gingen auf Erkundungstour. Pai-Lin fand ein paar Ärzte, mit denen sie sich austauschte. Die anderen kundschafteten einfach ein wenig die Gegend aus. Miguel führte in der Zeit ein Gespräch mit Ana Marina und wieß sie darauf hin, dass Thomé sie gerne am Abend sprechen würde. Das selbe teilte er später Thomé mit und so trafen sich die beiden. Weiter hielt Thomé an seiner Denkweise fest, dass es Marco nicht mehr gab, doch Ana Marina warf ihm vor, dass er seinen Bruder in tiefstes Unglück stürzte und das alles, weil er es nie für nötig erachtet hatte, sich nach all der Zeit als lebendig zurückzumelden. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ihrem Gatten davon berichten. Dies war Thomé, der jetzt nicht mehr Marco ist, jedoch nicht egal. Sie einigten sich darauf, dass Thomé nach seinem Auftrag selber mit seinem Bruder sprechen möchte und so trennten sie sich.

Miguel wurde nochmal zu Ana Marina zitiert, die ihm den Kopf wusch. Mit heiß geschimpften Ohren erfuhr er schließlich, dass El Corazón sich heute abend versammelte, um über jüngste Ereignisse zu sprechen. Er erhielt die Ausnahmegenehmigung, als Gast daran teilzunehmen. Sie maskierten sich beide als El Vago und begaben sich zum Treffpunkt. Für alle anderen im Lager bot sich ein merkwürdiges Bild, als auf einmal aus allen Ecken El Vago strömte. Versammelt am Treffpunkt wurden Nachrichten verkündet. Don Andrés de Aldana, der königliche Berater, wurde wegen Hochverrats verhaftet und zum Tode verurteilt. Dieser Mann, wurde enthüllt, ist der ursprüngliche El Vago, der all dies möglich machte und den König mit seinem Leben schützte. Die traurige Botschaft dahinter war, dass sich das noble Vorbild der Vagabunden weigerte, gerettet zu werden, um seine Familie nicht zu gefährden. Los Vagos würden seinen Wunsch befolgen. Außerdem wäre die Inquisition in den vergangenen Wochen zur Höchstform aufgelaufen und stiftet nun im ganzen Land Unheil. Die Aussichten auf ein baldiges Ende des Krieges wurden durch den jüngsten Angriff der montaignischen Marine auf San Cristobal ebenfalls zunichte gemacht.

Sie berieten sich lange über die Vorgehensweise und als sie zurückkehrten, erklärte Ana Marina ihrem Untergebenen seine neue Mission. Da sich besonders in Soldano und Gallegos gerade gefährlich viele Inquisitoren herumtrieben, sollte er der Sache auf den Grund gehen. Ein Pater in Altamira sollte ihm weitere Informationen geben können. Sie verabschiedeten und brachen sofort auf.

Mit Führung kamen sie durch die Wälder weiter Richtung Osten. Thomé ließ eine Theorie nicht los und eines Nachts hielt er mit Albert Wache. Heimlich durchsuchte er Ludwigs Habe und untersuchte sein Amulett mit dem Bild seiner Schwester. Entgegen seiner Vermutung gab es keine Farbseite mit einem Buchstaben, doch hinter dem Portrait fand er die selbe Folge von Farben wie bei den Amuletten von Le Bleu, Doktor Black und Mama Silonej. Er legte es zurück und überlegte.

Später sprach er heimlich mit seinen Freunden und berichtete über seinen Fund. Sie beschlossen, Ludwig im Auge zu behalten und Pai-Lin erst einmal einzuweihen. Als Thomé ihr das Geheimnis offenbarte, reagierte sie gekränkt und verteidigte Ludwig, der sie und ihren Vater mehrmals rettete. Lange stritten sie und schließlich versprach Pai-Lin, mit ihm zu reden. In einem stillen Moment zog sie ihn beiseite und fragte, ob sie sich auf ihn verlassen könnte. Er sicherte es ihr mit ganzem Herzen zu. Pai-Lin erklärte, dass keine Gefahr bestünde und das Thema war vorerst vom Tisch.

Erneut in Altamira suchten sie nach Miguels Kontakt Pater Bartolo. In einer Kirche nutzte er die Abgeschiedenheit des Beichtstuhls und bat um eine Audienz bei ihm. Er wurde jedoch von einem anderen Pater beehrt und hielt die Beichte ab. Er versuchte, mehr über den gesuchten Pater in Erfahrung zu bringen, hatte jedoch wenig Erfolg. Später versuchte er es erneut und sprach mit einem anderen Pater im Beichtstuhl. Nach einem kurzen Gespräch enthüllte Miguel diesem, dass er El Vago sei und bat um Information, wenn auch eventuell später bei seiner Unterkunft. Er hatte jedoch keinen Erfolg. Sie zogen weiter durch die Stadt. Auf der größten Handelsstraße der Stadt bemerkten sie vor und hinter sich jeweils eine Gruppe von bewaffneten Männern in der verhüllenden Gewandung der Inquisition. Die Einwohner sprangen erschrocken zur Seite und beobachteten das Spektakel. Im Namen Theus wurden die Helden der Ketzerei und des Mordes an dem schwarzen Bischoff als auch an Siegfried von Braun angeklagt. Ein zorniger Kampf wurde ausgefochten und die Helden konnten schließlich durch eine Seitengasse flüchten.

Zurück im Gasthaus fanden sie dieses verwüstet vor. Ihre Habe wurde geplündert und von der Inqusition beschlagnahmt. Sie machten die frechen Diebe ausfindig und bezogen vor dem Gebäude Stellung. Pai-Lin sprang mit Elan durchs Fenster und kämpfte gegen eine Übermacht. Miguel, der kurz später kam, öffnete die Tür und sah das Pulk Inquisitoren. Er schloss sie wieder und nahm sein Tromblon zur Hand. Eine Salve feuerte er in die Menge. Schließlich sprang er durchs Fenster, als Pai-Lin in Schwierigkeiten steckte und warf sich gegen die Angreifer. Die anderen entkamen später ihrer Starre und bekämpften die verbliebenen Inquisitoren. Am Ende des Kampfes fanden sie auch die gestohlene Habe, mussten jedoch feststellen, dass einiges davon nicht mehr intakt war.

Über Umwege fanden sie schlussendlich den gesuchten Pater, der Miguel Auskunft gab, dass in Fuente del Rios eine größere Gruppe Inquisitoren versammelt wurde. Sie geleiteten den Mann zum Hafen, wo sie ihn nach Inismore schickten. Das nächste Ziel war bekannt.

Eine Frage des Vertrauens

Abtei des Todes

Ultimative Macht

XP in diesem Abschnitt

Nur die erhaltenen Grund XP, die auch für abwesende Spieler, NSC und Henchmen relevant sind.

34. 5 (208) 35. 6 (214) 36. 5 (219) 37. 0 (219) 38. 7 (226) 39. 6 (232) 40. 5 (237) 41. 8 (245) 42. 5 (250) 43. 8 (258) 44. 6 (264) 45. 5 (269) 46. 4 (273) 47. 8 (281) für 2 Spielabende 48. 10 (291) Finale auf 2 Spielabende ! Gesamt 50 Spielebande. —- zurück

Korrekturen und Beiträge Erbeten! Editiert einfach im Text! Dann sehe ich auch das das hier irgendjemand ließt. Bitte jeweils die Bearbeiten Schaltfläche am Ende von jedem Kapitel verwenden! Ja der Text ist mitunter einseitig und unvollständig.

(C) 2012 kuma, Riddle HIF